Das Kunstmuseum Wolfsburg feiert seinen 30. Geburtstag
Das Kunstmuseum Wolfsburg ist eines der wichtigsten Museen für die Kunst der Gegenwart im Land und kann auf drei Jahrzehnte Kunst zurückblicken. Direktor Dr. Andreas Beitin tut das mit Stolz.
Dr. Andreas Beitin, das Kunstmuseum Wolfsburg wurde im Jahr 1994 zu seiner Eröffnung von einem bekannten Kunstmagazin „das Wunder von Wolfsburg“ genannt. Ist es das 30 Jahre später für Sie immer noch?
In gewisser Weise schon, denn es scheint selbst heute noch wie ein Wunder, dass es damals gelungen ist, alle wichtigen Protagonisten und Finanziers zusammenzubekommen und zu überzeugen, sich für den Museumsbau zu engagieren. Auch architektonisch ist es immer noch ein beeindruckendes Gebäude mit wunderbaren räumlichen Möglichkeiten. Und schließlich ist es schön zu sehen, welch großes Renommee sich das Kunstmuseum Wolfsburg in den letzten 30 Jahren weltweit erarbeitet hat. Wir arbeiten mit dem gesamten Team daran, dass dies auch so bleibt und sogar noch ausgebaut wird.
Was bedeutet das Kunstmuseum Wolfsburg für die Region?
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das Kunstmuseum Wolfsburg eines der wichtigsten Museen für die Kunst der Gegenwart in der Region ist, aber auch weit darüber hinaus. Durch das vielfältige Programm, das neben zeitgenössischer Kunst auch gelegentlich Positionen der Klassischen Moderne zeigt, und vor allem immer wieder auch durch bedeutende Themenausstellung große Aufmerksamkeit erzeugt, hat es sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Der große Anteil der Besuchenden aus der Region zeigt zudem, wie sehr wir hier verankert sind.
In 30 Jahren ist viel passiert: Das Museum hat seinen festen Platz in der nationalen und internationalen Museumsszene gefunden, zahlreiche beeindruckende Ausstellung wurden organisiert und eine umfangreiche Sammlung zusammengestellt. Wohin soll es jetzt gehen, oder ganz visionär gefragt: Was sind die Pläne und Ziele für weitere 30 Jahre?
Nicht nur wir, sondern die gesamte Museumsszene stehen vor großen Herausforderungen. Die Ansprüche der Besucher÷innen werden immer größer, zugleich muss viel stärker als früher auf eine leichte und diversere Zugänglichkeit geachtet werden. Parallel dazu wird das Angebot an Kultur und Unterhaltung immer größer. Wir müssen uns als Teil dieses Angebotes verstehen und können nicht mehr darauf vertrauen, dass wir als Museum einen herausgehobenen Platz in der Kulturlandschaft haben. Das heißt, wir müssen umdenken, uns zum Teil neu erfinden, unsere Kommunikationswege ausbauen, neu ausrichten und vor allem auf jüngere Menschen aktiv zugehen und sie für Kunst begeistern. Daran arbeiten wir bereits auf vielen Ebenen und haben mit einigen, teils prämierten Projekten wie etwa dem Studio Digital, diesen Weg schon beschritten. Aber wir müssen hier noch viel mehr machen, um zukunftsfähig zu bleiben. Das ist eine große Herausforderung, macht aber auch Spaß, zumal wenn man mit einem so tollen und innovativen Team arbeitet, wie wir es haben.
Ende Mai feiern Sie ausgiebig ihr 30. Jubiläum. Ist das für Sie auch ein wenig wie selber Geburtstag zu haben?
Ja, in gewisser Weise schon, vielleicht sogar noch besser. Denn im Gegensatz zum eigenen Geburtstag, den man eher mit einer gewissen Gelassenheit zur Kenntnis nimmt, ist das Jubiläum unseres schönen Museums doch mit sehr viel mehr Aufregung und Vorfreude verbunden. Wir bereiten aber nicht nur das Jubiläumswochenende vor, sondern auch unsere große Ausstellung „Welten in Bewegung“, in der wir unsere Sammlung zum ersten Mal ganz anders als bisher präsentieren. Zudem noch in neuem Licht, denn wir haben gerade die Beleuchtung auf LED-Lampen umgestellt, so dass das Museum im wahrsten Sinne des Wortes in neuem Glanz erscheint. Also große Vorfreude ist angesagt!
Interview: Volker Sievert