„La Juive“ bei den Münchner Opernfestspielen
Calixto Bieito inzeniert Fromental Halévys tragische Oper.
Im Rahmen der Münchner Opernfestspiele bringt die Staatsoper Jacques Fromental Halévys 1835 uraufgeführtes Werk „La Juive“ zur Premiere. Eine Oper, die wie der tragische Zwilling zu Lessings Toleranz-Drama „Nathan der Weise“ daherkommt: Hier wie dort verschwimmen die Grenzen zwischen den monotheistischen Religion in einer Verwechslungsgeschichte. Aber bei Lessing lösen sich die Verwicklungen im Sieg der Toleranz auf, während bei Fromental Halévy keine Erlösung wartet.
Vielleicht hatte der Komponist hier die Realität genauer beobachtet: Nachdem „La Juive“ sich zum europaweiten Erfolg entwickeln konnte, verschwand der Stoff während der Zeit des Nationalsozialismus von den Spielplänen, ein Schicksal, von dem sich „La Juive“ zumindest in Deutschland nicht mehr erholen konnte.
Es inszeniert der Katalane Calixto Bieito, von dem man seit seinen Regiearbeiten „Fidelio“ und „Boris Godunow“ auch in München weiß, dass er sich um Aktualisierungen und drastische Bilder schon aus Prinzip nicht drückt, am Pult steht Betrand de Billy, der hier zuletzt „Dialogues des Carmélites“ dirigierte.