Münchner Lach und Schieß insolvent? Premiere von Andreas Rebers im März entfällt
Die Münchner Lach und Schieß hat den Spielbetrieb eingestellt. Was sind die Ursachen? Ist die Kabarettbühne noch zu retten?
Der Kabarettist Andras Rebers hätte am 3. März in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft Premiere mit seinem neuen Programm „Rein geschäftlich“ feiern sollen, doch daraus wird nichts. Denn Bruno Jonas stellte den Spielbetrieb der Lach und Schieß ein. Der Kabarettist, der aktuell selbst mit seinem Programm „Meine Rede“ auf Tour ist, gehört zum Gesellschaftertrio, das die Bühne erst im Spätherbst 2021 übernommen hat. Wie die Süddeutsche Zeitung, der Merkur, der NDR und Deutschlandfunk Kultur übereinstimmend berichten, kann Jonas ein Insolvenzverfahren nicht ausschließen. Andreas Rebers aber kann sechs geplante Auftritte in München vergessen. Premiere mit „Rein geschäftlich“ feiert er jetzt am 23. März in Freiburg.
Derweil will die Stadt München die Schließung der legendären Kabarettbühne unbedingt verhindern. Kurzer Rückblick: 2021 hat Till Hofmann, der auch das Münchner Lustspielhaus und das Vereinsheim und diverse weitere Bühnen in München und auch in Passau betreibt, seinen Rücktritt als Geschäftsleiter der Lach und Schieß bekanntgegeben. Ursache waren damals wohl unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten mit dem Mitgesellschafter Bruno Jonas. Letzterer leitete die Bühne seitdem gemeinsam mit Laila Nöth und Stefan Hanitzsch, dem Sohn des Karikaturisten Dieter Hanitzsch. Stefan Hanitzsch, der seitdem auch Geschäftsführer der Gesellschaft war, wurde schon im Herbst 2022 durch die Stimmenmehrheit von Nöth und Jonas von diesem Posten wieder entbunden, so dass die Lach und Schieß seitdem ohne Geschäftsführer gewesen ist.
Jetzt haben Nöth und Jonas auch die Schließung der Bühne veranlasst, nachdem im Vorfeld bereits viele Posten innerhalb der Lach & Schieß vakant waren. Auch Pressemitteilungen sind seit Anfang Dezember 2022 nicht mehr verschickt worden, Künstlerinnen und Künstler wurde nach ihren Auftritten zuletzt nicht mehr bezahlt. Unterdessen wird der Streit, der wohl seit geraumer Zeit unter den Betreibern geführt wurde, auch in der Öffentlichkeit ausgetragen, zuletzt sogar zwischen Bruno Jonas und dem bis 2021 beteiligten Till Hofmann, der sich vorstellen kann, die Kabarettbühne wieder zu übernehmen – sofern die aktuellen Gesellschafter kompett den Laden verlassen.
Es ist anzunehmen, dass aktuell viel hinter den Kulissen geredet wird, vor allem Anwälte sollen dies tun. Da kann man nur hoffen, dass es zu einer Einigung kommt, die das Überleben der Lach und Schieß als einer der wichtigsten und legendärsten Kabarettbühnen Deutschlands sichert.