Lamb: Valdimar Jóhannssons Kinodebüt ist gar nicht lammfromm
Weites Land, Bergketten, endloser Himmel, ein abgeschiedenes Haus: Ob die Natur den Figuren in diesem Gruseldrama beschützend oder bedrohlich gegenübersteht?
Ein kinderloses Paar züchtet in der Einöde Schafe, leistet harte Arbeit auf dem abgelegenen Hof, der sich in beeindruckend schroffe isländische Berglandschaften bettet: Hier wird an Heiligabend eines ihrer Schafe auf mysteriöse Weise trächtig und gebiert ein kleines Wesen – halb Schaf, halb Menschenkind. Anstatt mit Entsetzen und Abscheu zu reagieren, ziehen Maria und Ingvar es bei sich auf.
Das kleinen Geschöpf soll Ada heißen und fortan nicht im Stall, sondern wie die eigene Tochter im Haus aufwachsen. Auch, wenn die Schafsmutter dafür sterben muss. Doch das scheinbar erreichte Familienglück wird jäh gestört, als Ingvars nichtsnutziger und hochverschuldeter Bruder Pétur auf der Farm auftaucht. Pétur ist von Adas Anblick geschockt. Er sieht aber auch, dass Maria und Ingvar mit dem kleinen Wesen so glücklich sind wie nie zuvor. Doch es gibt da noch ein anderes Geschöpf, das die Idylle bedroht …
Jóhannssons Debüt ist so ausgezeichnet wie gruselig
Valdimar Jóhannssons markiert sein Kinodebüt mit einem so ambivalenten wie intensiven Horror-Drama, das schon in Cannes in der Reihe „Un certain Regard“ lief. Und das nicht umsonst: Neben den brillanten Darsteller:innen, allen voran Noomi Rapace, zieht der Film die Zuschauer mit der unglaublichen Geschichte und mit klaren, oberflächlichen, ultrarealistischen Bildern in den Bann. Und schließlich auch mit seinen Spezialeffekten. Zu Recht wurde das gruselige Drama schon mehrfach ausgezeichnet.