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Lars Kepler: Der Sandmann

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Joona Linna tritt in Lars Keppler: Der Sandmann seinem Erzfeind Jurek Walter entgegen.

Jetzt wird es fies: Joona Linnas Erz- und Angstfeind Jurek Walter hat einen Plan – aber welchen? Was kann ein Mann, so psychopathisch und genial er auch sein mag, anrichten, wenn er in Isolationshaft hinter Gittern sitzt? Anscheinend eine Menge, denn ein vor Jahren durch Walters Hand verschwundener junger Mann taucht wieder auf. Lebendig. Und erzählt, dass auch die Schwester noch am Leben ist. Für Linna und die Polizei beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, doch die Hinweise, wo die Frau sein könnte, sind mehr als dünn. Also wird die Beamtin Saga Bauer in die Psychiatrie zu Walter eingeschleust – wo sie ebenso Beklemmendes wie Gefährliches erlebt und dabei trotz Überwachung per Funk und Kamera plötzlich auf sich allein gestellt ist.

Foto: Foto: Ewa-Marie Rundquist

Und hier liegt das Problem der mittlerweile vier Joona-Linna-Thriller des Autorenduos, das sich Lars Kepler nennt: Die Handelnden benehmen sich einfach viel zu oft viel zu doof. Der obligatorische Cliffhanger ist das schlimmste Beispiel dafür, aber auch durch die unbestreitbar hochspannenden knapp 600 Seiten zieht sich auf Seiten der Polizei und Ärzte der Makel menschlichen Versagens – während auf der Gegenseite mit Jurek Walter ein wahrer Superschurke nach und nach Gestalt annimmt, der es immer wieder schafft, alle auszutricksen und zu manipulieren.

Schade eigentlich, dass die Autoren anscheinend meinen, ein Effektfeuerwerk abbrennen zu müssen. Denn ein bisschen ist einem der sperrige, wortkarge, jede Regel missachtende Joona Linna mittlerweile doch ans Herz gewachsen. Sorgfalt, Subtiliät und Logik: Er hätte mehr davon verdient.

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