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Lavalle: The better One

Ein junger Mann am Klavier? Entrückte Pianomelancholie? Ja, aber: Das ganze geht auch in gut. Die Neoklassik-Entdeckung des Jahres.

Ein melancholisches Klaviermotiv, ein verfremdetes Video, das einen introspektiv dreinblickenden jungen Mann zeigt – alles klar, wir wissen wohin das geht. Oder? Irgendwie ja nicht, denn Antoine Laval alias Lavalle bleibt auf dem Boden, sein Klaviermotiv geistert nicht entrückt durch den Äther, sondern setzt sich fest. Die Produktion ist konkret und greifbar, die Störgeräusche verschleiern nichts, weisen nicht ins Leere, sondern untermauern eine konkrete Dramaturgie, die sich durch das ganze Stück zieht – und durch Akzente einer entfernt klingenden Mundharmonika noch an atmosphärischer Fülle gewinnt.

„The better One“ zeigt die Vorzüge von Lavalle im Mikrokosmos, und auch das wunderbare Video unterstreicht die Stärken des in Hamburg wohnhaften Neoklassik-meets-Ambient-Nachwuchsstars: Die verfremdenden Elemente sind kohärent und zielsicher eingesetzt – nicht etwa, um einen vermeintlichen Mangel an Tiefgang oder Beliebigkeit zu kaschieren, sondern um einen ganz bewusst ausgewählten Blick auf die Dinge zu vermitteln. So etwa, wie „The better One“ es auch tut.

Also: Kopfhörer auf, Repeatschleife an, und eine Zeit lang in die Welt eintauchen, in die Lavalle mit „The better One“ entführt.

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