„Long Walk home – Der lange Weg nach Hause“ bei Arte
Drei Aborigine-Kinder brechen aus dem Heim aus und machen sich auf den 1 500 Kilometer langen Weg nach Hause zu ihren Familien, denen sie entrissen wurden.
Heute bei Arte und bis 7. September in der Arte-Mediathek: Das preisgekrönte australische Drama „Long Walk home – Der lange Weg nach Hause“. Auch Australien versteckt ein dunkles, verdrängtes Kapitel in seiner noch jungen Geschichte. Phillip Noyce, ansonsten eher für Action wie „Die Stunde der Patrioten“ mit Harrison Ford bekannt, hat es gefühlvoll inszeniert.
In den dreißiger Jahren wurden Kinder von Aborigines gewaltsam ihren Familien entrissen und in speziellen Heimen zu Haushaltshilfen für Weiße erzogen. Drei von ihnen brechen aus diesem Staatsgefängnis aus und machen sich auf den 1 500 Kilometer langen Weg nach Hause, immer entlang des unendlichen kaninchensicheren Zauns. Noyce hat verständlicherweise von der ersten Minute an die Sympathien der Zuschauer auf seiner Seite. Das authentische Schicksal dieser Mädchen berührt, erschreckt und ist doch fern von tränenseligem Kitsch. Und dennoch gelingt es gerade dem Bösen in dieser Geschichte, dem verantwortlichen Staatsbeamten und „Chief Protector of Aborigines“, durch seine kühle Brillanz und Pseudo-Gutmenschlichkeit zu faszinieren. Wen wundert’s: Kenneth Branagh läuft wieder einmal zu Hochform auf. ascho