Luna
„Populäre Kultband“ schätzt Luna-Gitarrist Sean Eden den Status seiner Band ein. In Deutschland muß man bisher sogar noch das „populär“ streichen. Diesen Monat touren die US-Alternativerocker durchs Land, um ihren Status aufzustocken. KULTUR!NEWS traf Eden zum Gespräch.
KULTUR!NEWS: Wie für alle Alben, habt ihr auch für eure neue CD „The days of our nights“ wieder gute Kritiken gekriegt. Das steht sehr im Gegensatz zu euren Verkaufszahlen. Ist das frustrierend?
Sean Eden: Manchmal ist es ein wenig ermüdend, aber im Grunde ist das schon schön. Wir sind deswegen nicht verbittert oder so; wir sind mit unserem Material zufrieden. Es ist immer nett, wenn die Leute einem zujubeln, oder man Groupies hat. Das könnte schon unterhaltsam sein. Die Art von Band sind wir aber nicht. Da haben uns z.B. „The Cult“ etwas voraus.
K!N: Eure Songs brauchen immer ein wenig Zeit, bevor sie sich im Kopf des Hörers festsetzen. Ihr seit keine Ohrwurmschreiber…
Eden: Stimmt schon. Auf der anderen Seite gefällt es mir noch besser, wenn sich eine Melodie erst so nach dem dritten Hören festsetzt. Das macht es irgendwie interessanter, das sind wirklich große Songs. Trotzdem hast du recht. Ein paar von solchen direkten Ohrwürmern müssen schon sein, wo man beim ersten Hören sofort „Yeah“ sagt. Das ist ein Problem von Luna. Wir sind da eher, wie soll ich sagen, subtil. Und damit kommt man nicht wirklich ins Radio. Ein großartiger Popsong muß von beidem etwas haben: Griffig fürs Ohr, aber mit Substanz für tiefergehende Untersuchungen.
K!N: Schweres Unterfangen…
Eden: Vor allem in dieser jeden Tag wachsenden Musikindustrie. Heutzutage werden fünf Mal so viele Platten veröffentlicht wie vor 15 Jahren. Das ist lächerlich, denn da dadurch gibt es kaum noch Nischen. Nur gute Kritiken zu kriegen, aber sich nicht gut zu verkaufen, ist nicht so ernüchternd, wie immer nur nachts im Radio gespielt zu werden, wenn die kaufkräftigen Junghörer ihren Konsumrausch ausschlafen.
K!N: Hier in Deutschland ist eine Band sehr erfolgreich, die genauso wie ihr ausgesprochen, nur „Loona“ geschrieben wird…
Eden: Die habe ich gehört, und dachte mir: Oh, bitte nicht. Das ist nicht gut! Jetzt müssen wir uns in Europa wohl „Luna USA“ nennen. Tolle Sache.
Interview: Volker Sievert