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Lydie Auvray

„Eigentlich“, sagt sie, „bin ich nur zufällig Musikerin geworden. Akkordeon habe ich als Kind gelernt. Aber daraus einen Beruf machen? Literatur oder Sprachen wollte ich studieren.“ Heute spielt die in Köln lebende Französin mit dem blonden Wuschelkopf Akkordeon von ganzem Herzen, und ihre Sprache ist die Musik.

K!N: Lydie, du blickst auf 20 Jahre Bühnenerfahrung zurück. Ist man nach dieser Zeit manchmal noch nervös vor einem Auftritt?

Lydie Auvray: Ja. Aber mit der Zeit bekommt man natürlich Routine. Ich versuche trotzdem, jeden Abend die Stücke wie neu zu spielen, den Leuten etwas Neues zu erzählen, denn jeder Abend hat seine eigene Stimmung. Der Clown Pic hat mir mal gesagt: „Nur spielen, daß ist nicht gut. Man muß in einer Person drin sein.“ So ist es für mich auch mit der Musik: Man muß wirklich mit dem Gefühl dabei sein. Und wenn man ein volles Gefühlsleben hat, dann profitiert davon auch die Musik.

K!N: Woher kommen die verschiedenen Einflüsse und Rhythmen in deinen Stücken?

Auvray: Ich mache Musik aus dem Bauch heraus, und woher ein Einfluß kommt, weiß ich manchmal selbst nicht genau. Ein neues Stück zum Beispiel, das ist ein mexikanischer Walzer geworden, ein anderes ist mir ein wenig orientalisch geraten.Vielleicht war die Wurzel eine Reise oder eine schöne Erinnerung. Ich habe jedenfalls eine Idee für ein Lied, und es ist, als ob man an einer Kordel zieht und irgendwann ist es da. Das ist wie eine Schwangerschaft.

K!N: Was kann dir bestenfalls passieren – was wünscht du dir?

Auvray: Ich wünsche mir mehr Respekt, mehr Offenheit der Menschen füreinander, weniger Egoismus und mehr Verständnis für andere Kulturen oder Hautfarben. Ja, Respekt, das ist, glaube ich, sehr wichtig. Es wäe schön, wenn auch meine Musik so etwas bewirken kann. Es kam schon vor, daß jemand erst nicht so begeistert war, und dann hat es ihm doch sehr gefallen. Vielleicht ist das ein Anfang. Wichtig ist auf jeden Fall, daß man was Echtes macht. Ich habe Glück gehabt, ich konnte das tun, was ich wollte. Und ich glaube, die Leute merken das.

Interview:

Petra Sperling

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