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Macbeth

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(Foto: Münchner Kammerspiele)

Regisseur Amir Reza Koohestani fragt sich: Wie gefährlich ist die Kunst?

Shakespeares Macbeth ist sicherlich einer der abgründigsten unter all den abgründigen Helden des elisabethanischen Dramatikers. Ein Gewaltherrscher, der weniger durch Skrupellosigkeit zu seiner Herrschaft kommt, sondern einer, der von seinem Umfeld in die Diktatur gedrängt wird, eigentlich ein schwacher Mensch, bei dem es im Grunde Schwäche ist, die ihn zur negativen Figur macht – ein ganz anderer Charakter also als Richard III, der zweifellos ein skrupelloser Fiesling ist und als solcher in Michael Thalheimers Inszenierung am Resi erkennbar ein Trump-Wiedergänger war. An den Kammerspielen ist man nicht für solch eindeutige Aktualisierungen bekannt, eher für ungewöhnliche Perspektiven auf ein Thema, das nicht zwingend an einem kanonischen Dramentext aufgezäumt werden muss. Wenn das allerdings passiert, dann gelingen gerade hier häufig sehr originelle Inszenierungen, etwa Christopher Rüpings „Hamlet“ oder Nicolas Stemanns „Kirschgarten“. „Macbeth“ inszeniert der iranische Regisseur Amir Reza Koohestani, der an den Kammerspielen mit „Der Fall Meursault“ und „Die Attentäterin“ bislang Romane auf die Bühne brachte, und der hier erstmals einen dramatischen Text verwendet. Sein Blick auf Shakespeare ist geprägt von der Frage: „Wie unschuldig oder gefährlich ist die Kunst?“ Und wenn die Kunst tatsächlich gefährlich sein sollte – werden sich die Mächtigen mit dieser Gefahr abfinden?
MÜNCHNER KAMMERSPIELE

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