Macy Gray
Erst mit 22 entschied sie, daß sie Musikerin werden wollte, mit 29 legt Macy Gray jetzt ihr Debütalbum „On How Life Is“ (Epic) vor. Das ist mit seiner ausgereiften Mischung aus Soul, Hip-Hop, R&B, Funk und Jazz genau das Richtige, für alle, die genug haben von Teenagern, die mit locker-leichten Klängen in die Charts stürmen und danach ebenso schnell wieder verschwinden. Macy Gray legt keinen Wert auf schnellen Erfolg, sie nimmt sich Zeit – für die Musik, für sich und ihre Gedanken. Und das spürt man nicht zuletzt, wenn sie mit ihrer unverwechselbaren Stimme und 11köpfigen Band auf der Bühne steht. Kultur!News ergriff in Hamburg die Gelegenheit, die zurückhaltende Künstlerin kennenzulernen.
Kultur!News: Wie ist dein Leben im Moment?
Macy Gray (lacht): Die Dinge laufen sehr gut. Ich seh die ganze Welt und alle spielen irgendwie verrückt.
Kultur!News: Wieso hast du der CD diesen Titel gegeben?
Gray: Die Songs erzählen Geschichten aus meinem Leben. Wir sind zwar alle unterschiedlich, haben aber dieselben Probleme. Die Songs handeln von Dingen, die jeder schon erlebt oder getan hat.
Kultur!News: Du singst auch ein Lied über einen Mord…
Gray: …, das natürlich nur ein Spaß ist. Ich kam durch einen Freund darauf, der nie pünktlich ist und deswegen gefeuert wurde.
Kultur!News: Aber in Amerika schießen Teenager auf ihre Mitschüler, angeblich inspiriert durch Musik und Filme…
Gray: Ich glaube nicht, daß irgendjemand, der das Lied hört, auf die Straße geht und jemanden tötet. Ich denke, man versteht, daß der Song Entertainment ist. Musik oder Filmen die Schuld zu geben ist bequem, aber hinter solchen Taten stecken größere Probleme.
Kultur!News: Als Kind wurdest du wegen deiner Stimme gehänselt…
Gray: Oh ja! Meine Stimme war damals wirklich sehr hoch, die anderen Kinder lachten und ich habe kaum noch geredet. Selbst heute zögere ich manchmal, bevor ich spreche, obwohl ich meine Stimme jetzt mag.
Kultur!News: Hast du an deiner Stimme gearbeitet?
Gray: Ich habe mal zwei Stunden Unterricht genommen. Aber das Meiste habe ich durch Zuhören gelernt – das Wichtigste von Billie Holiday: Der Zuhörer muß fühlen können, was du singst, es geht nicht darum zu zeigen, wie toll man singen kann.
Kultur!News: Was bedeutet Glück für dich?
Gray: Frieden mit sich selbst zu haben, daß man wirklich mag, wer man ist, sich akzeptiert und nicht mehr sucht.
Kultur!News: Und was magst du an dir?
Gray (denkt lange nach): Daß ich ziemlich offen bin, aber ich bin auch sehr impulsiv, das müßte ich ändern.
Interview: Bärbel Pfannerer