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Made in Stuttgart: Das interkulturelle Festival setzt Zeichen für migrantische Kunst

Made in Stuttgart
(Forum der Kulturen)

„Made in Stuttgart“ will als Festival vom 15. bis 24. November in Stuttgart ein Zeichen für migrantische Kunst setzen. Da lohnt sich der Besuch!

Das interkulturelle Festival Made in Stuttgart konnte letztes Jahr wegen Corona nicht stattfinden – und kommt nun umso stärker zurück! Made in Stuttgart 2021 bildet vom 15. bis 24. November zum fünften Mal die Vielfalt und das eindrucksvolle Niveau migrantischer Künstlerinnen und Künstler ab. 24 ausgewählte Theater- und Tanzaufführungen, Lesungen, Filmvorführungen, Ausstellungen sowie Konzerte bieten der Stadtgesellschaft ein interkulturelles Ereignis und stellen migrantische, künstlerische Produktionen und Beiträge aus Stuttgart und der Region in den Fokus. 

Made in Stuttgart 2021: Migrantischen Kulturakteur:innen aus Stuttgart und der Region eine Bühne bieten

Erklärtes Ziel des Festivals ist es, migrantischen Kulturakteur:innen aus Stuttgart und der Region eine Bühne zu bieten, sie zu etablieren und dabei die Stadtgesellschaft einzubinden. Denn: Das Engagement und die Arbeiten migrantischer Künstler:innen werden oft gar nicht oder nur am Rande wahrgenommen. Zudem ist der Zugang zu Kulturinstitutionen und zur Szene für sie oftmals erschwert. Ergänzend zum Festivalprogramm wird es daher kreative Labore geben, die den beteiligten Künstler:innen und den Stuttgarter Kultureinrichtungen eine stärkere Vernetzung untereinander ermöglichen. 

Made in Stuttgart
African Open Mic Night – Made in Stuttgart Festival Special Edition, Foto: Samrawit Petros Tekle Yohannis

Made in Stuttgart 2021 setzt ein wichtiges und ein klares Zeichen, wenn es darum geht, Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. Das Programm des Festivals soll daher eine breite Öffentlichkeit ansprechen und sowohl das bereits bestehende Publikum der Kultureinrichtungen erreichen, als auch neue Zielgruppen erschließen, die sich im regulären Programm der Häuser nur selten wiederfinden können. Ganz tolle und logische Idee der Macher und Macherinnen: Um eine möglichst große Breitenwirksamkeit zu erreichen, wurde die Programmauswahl von einer Bürgerjury vorgenommen. Diese Jury spiegelt in ihrer Zusammensetzung natürlich die vielfältigen kulturellen Hintergründe der Einwohner:innen Stuttgarts wider.

Made in Stuttgart
„Innere Stimmen“ Foto: Pierre-André Fragnière & Boros GmbH

 Zeichen für die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten

Ein Beitrag des Festivals soll an dieser Stelle hervorgehoben werden: „noVoice – noBody“, am 17. November im Theaterhaus (T3). Hier sollte  eigentlich Maryja Kalesnikawa, prominentes Gesicht der Lukaschenko-Gegner, die den Koordinierungsrat für eine friedliche Machtübergabe in Belarus gegründet haben, als Flötistin auftreten. Doch Kalesnikawa wurde vor gut einem Jahr im Zuge der Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko vom belarussischen Geheimdienst verschleppt und am 6. September 2021 nun zu elf Jahren (!) Haft wegen angeblich versuchter, illegaler Machtergreifung verurteilt. Maryja Kalesnikawa hat lange Zeit in Stuttgart als Kulturmanagerin und Musikerin gearbeitet und wurde für ihren mutigen Einsatz in Belarus im Juli 2021 mit dem Stuttgarter Friedenspreis ausgezeichnet. 

Made in Stuttgart
„noVoice – noBody“ Foto: Frank Post

Es gibt Parallelen zwischen den Geschehnissen in Belarus und den Inhalten des Stücks: In der Annahme, dass Macht und Freiheit eng miteinander verwoben sind und dass Machtbeziehungen immer auch Spielräume für Freiheit bieten, wird in der Musik- und Tanzperformance genau dieser Spielraum im Verhältnis zur Gesellschaft untersucht. Das Stück hinterfragt soziale Schablonen, Klischees, Tabus sowie die Realitäten von Mehr- und Minderheiten und blickt auf die Einschränkung von (Bewegungs-)Freiheiten. Die Künstler:innen widmen „noVOICE – noBODY“ daher Maryja Kalesnikawa. Ihr Fehlen im Ensemble wird durch Videoelemente „ersetzt“, die Kalesnikawa bei friedlichen Demokratieprotesten zeigen. Made in Stuttgart 2021 setzt so auch ein Zeichen im Hinblick auf die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten, mit der sich auch weitere ausgewählte Produktionen beschäftigen.

Weil das Festival 2020 nicht stattfinden konnte, wird es nun in ausgedehnter Form nachgeholt, mit neuen Produktionen und angepassten Programmen. Und noch eine richtig wichtige Sache: Equal Pay. Alle, die bei Made in Stuttgart 2021 mitmachen, bekommen dieselbe Gage, ob vor oder hinter der Bühne!

Alle Veranstaltungen kosten zehn Euro Eintritt, die Ausstellungen können kostenfrei besucht werden. Hier gibt es Tickets.

Das gesamte Programm findet sich auf der Website des Festivals.

Made in Stuttgart
„Tanzend um die Welt“ Foto: Julian und Ivan Lier

Made in Stuttgart 2021 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forums der Kulturen Stuttgart e. V. und 24 (Kultur-)Einrichtungen in Stuttgart und der Region, die im Festivalzeitraum ihre Häuser der interkulturellen Kunst zur Verfügung stellen. 

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