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Manon Lescaut: Staatsoper im Schillertheater, Berlin

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(Foto: © Stas Levshin)

Russisches Regietheater: „Manon Lescaut“ in Berlin

Kulturkonservative von Rechts wie Links ziehen gerne über das angeblich dekadente deutschsprachige Theater her. Als vorgeblich positives Gegenbeispiel wird dann das Ausland hergenommen, wo man nichts wisse von Regietheater, Dekonstruktion und Postdramatik, am liebsten Russland, wo bekanntermaßen in jeder Hinsicht Milch und Honig fließen und der Autor noch geehrt werde vom Regisseur, der seinerseits kein Künstler sei sondern demütiger Diener der Vorlage. (Demütige Diener mag man unter Kulturkonservativen.)

Was für eine Enttäuschung wird dann die Inszenierung von Puccinis Oper „Manon Lescaut“ darstellen, die vom St. Petersburger Mikhailovsky Theater an die Staatsoper wechselt – eine mutige Aktualisierung des 1893 uraufgeführten Stoffs, die Puccinis Inhalte nicht ohne Humor in die Gegenwart transferiert. Regie führt Staatsopern-Intendant Jürgen Flimm, der, wenn auch kein rücksichtsloser Stückzertrümmerer, mit allen Wassern des Regietheaters gewaschen ist, am Pult steht der Petersburger Chefdirigent Mikhail Tatarnikov.

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