Zum Inhalt springen

Die Dinosaurier sind los!

T. Rex-Frontmann Marc Bolan vor einer Tapete
(Foto: Danny Fields)

„Angelheaded Hipster“ zeigt: Der Einfluss von T.-Rex reicht weit. Doch hinter dem Cover-Album steckt noch eine zweite Legende.

Was haben Kesha, Nick Cave, U2, Peaches, Lucinda Williams und Nena gemeinsam? Bis vor Kurzem: Höchstens, dass sie allesamt kohlenstoffbasierte Lebewesen sind – und selbst da konnte man sich etwa bei Peaches oder Nick Cave nicht ganz sicher sein. Was nun aber mit der Cover-Compilation „Angelheaded Hipster“ deutlich wird, die unter der Schirmherrschaft des kürzlich verstorbenen Produzenten Hal Willner entstanden ist: Sie alle bewundern den legendären Glam-Pionier Marc Bolan.

Die Diversität der hier dargebotenen Interpret*innen macht es quasi zwingend notwendig, den noch kurz vorzustellen – denn welcher Kesha-Fan kennt Marc Bolan? Also: Marc Bolan. Vor genau 43 Jahren, im September 1977, im Alter von 29 bei einem Autounfall verstorben; Frontmann der Band T. Rex, maßgeblich für den Glam-Hype der 70er-Jahre verantwortlich, der David Bowie beeinflusst hat – und später auch die Bands der New Wave of British Heavy Metal und The Smiths.

Aber Hal Willner ist nicht minder einflussreich gewesen. Als Produzent hat er mit so unterschiedlichen Künstler wie dem Beat-Poeten William S. Burroughs, dem legendären Jazzgitarristen Bill Frisell und dem Avant-Rock-Star Lou Reed zusammengearbeitet. „Angelheaded Hipster“ ist das letzte Album, an dem Hal Willner gearbeitet hat, bevor er im April diesen Jahres infolge einer COVID-19-Infektion gestorben ist. Er selbst bezeichnete die Compilation als sein „White Album“. Kein schlechter Vergleich: Wie bei den Beatles könnten die einzelnen Tracks des 26 Songs starken Doppelalbums kaum unterschiedlicher sein.

Dass bei den vielen verschiedenen Künstler*innen und Coveransätzen nicht alle funktionieren, ist vorprogrammiert. Wer sich auf das Devendra-Banhart-Cover von „Scenescof“ freut, wird einfach nicht dieselbe Begeisterung für Joan Jetts „Jeepster“ aufbringen können. Dennoch: In allen Stücken ist stets auch Marc Bolans Songwriting erkennbar, und allein als historische Anleitung ist „Angelheaded Hipster“ quasi Pflichtlektüre für alle Musik-Nerds.

Beitrag teilen: