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Marc-Uwe Kling: QualityLand

Er kommt vom Poetry Slam, allerdings hatte Marc-Uwe Kling schon immer ein Faible auch für satirisch-politische Songs, die er solo oder auch mit Band präsentierte. Seit Jahren aber bereiste der Berliner die Republik mit Kabarettprogrammen, deren zentraler Held – ein Känguru – sich schmarotzend bei einem Kleinkünstler einnistete. Jetzt legt Kling seinen ersten Roman als Buch und Hörbuch vor. Die Science-Fiction-Satire spielt in einem Land, das sich aus Corporate-Identity-Gründen in QualityLand umbenannt hat. The Shop heißt der große Onlineversandhandel, bei dem niemand mehr bestellt, weil Algorithmen die Kunden besser kennen als die sich selbst und einfach ausliefern.

Und genau an dieser Stelle fängt die Story an, denn der Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser – jeder Sohn kriegt als Nachnamen den Beruf des Vaters, jede Tochter den der Mutter –, also: Peter Arbeitsloser kriegt plötzlich einen Dildo geschickt und will den nicht behalten. Das aber ist in der Welt von The Shop nicht vorgesehen. Zumindest als Zusatz zum Buch ist das Hörbuch unbedingt zu empfehlen, denn nur die Stimme Klings kann die von ihm erfundenen äußerst schrägen Figuren der Künstlichen Intelligenz in ihrem depressiven bis arroganten Gebaren zur Entfaltung bringen – ein Arsenal an Charakteren von großem Känguru-Potenzial. Das Känguru selbst aber erfährt eine Reinkarnation, wie sie nur dem Gehirn Klings entspringen kann.

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