Maria Schrader
Für ihren neuen Film schlüpfte Maria Schrader in einen Talar. In Franziska Buchs Kästner-Verfilmung „Emil und die Detektive“ (ab 22. 2. in den Kinos) spielt die Berlinerin die Pastorin Hummel. Ob auch im wirklichen Leben Nächstenliebe bei ihr groß geschrieben wird, verrät die Schauspielerin im city.mag-Interview.
city.mag: Frau Schrader, haben Sie sich mit diesem Film einen alten Kindheitstraum erfüllt?
Maria Schrader: Ehrlich gesagt, nein. Mit Kästner verbinde ich keine Kindheitserinnerungen. Ich habe früher lieber Bücher von Enid Blyton gelesen.
city.mag: Demnach haben auch Sie als Kind Abenteuer geliebt?
Schrader: Klar. Ich habe mich früher eher wie ein kleiner Junge benommen. Zu einem richtigen Mädchen mauserte ich mich erst im Lauf der Jahre.
city.mag: Hätten Sie sich damals vorstellen können, Pastorin zu werden?
Schrader: Nein. Als kleines Kind träumte ich von einer Karriere als Musikerin. Ich habe oft Klavier gespielt, aber das Üben hat mich unheimlich viel Disziplin gekostet. Gott sei Dank erkannte ich früh, dass ich einen kommunikativeren Job brauchte. Pastorin zu werden wäre für mich allerdings auch nicht in Frage gekommen, weil ich zur Kirche ein zu zweifelhaftes Verhältnis habe.
city.mag: Ist Ihnen Nächstenliebe trotzdem ebenso wichtig wie Ihrer Filmfigur?
Schrader: Ich versuche Menschen, die mir nahe stehen, zu helfen. Im Gegenzug erwarte ich auch von ihnen Hilfe, wenn ich sie brauche. Darüber hinaus spende ich hin und wieder. Überhaupt sind die Pastorin und ich uns sehr ähnlich. Ich kann aber besser Auto fahren als sie.
city.mag: Heißt das, dass Sie ebenfalls sehr vergesslich sind?
Schrader: Ich kenne das Gefühl, sich zu viel zuzumuten. Wenn ich alles Mögliche zur gleichen Zeit schaffen will, vergesse ich dabei oft die wichtigsten Dinge.
city.mag: Im Gegensatz zur Pastorin sind Sie aber keine allein erziehende Mutter.
Schrader: Richtig. Natürlich bin ich nicht davor gefeit, dass meine Beziehung auseinander brechen oder mein Partner sterben könnte. Aber grundsätzlich wäre es für mich nicht in Frage gekommen, ein Kind von vornherein ohne Mann aufzuziehen. Auch wenn’s altmodisch klingen mag: Kinder sollten aus Liebe zwischen zwei Menschen entstehen. Jeder hat zunächst mal das Recht auf eine Mutter und einen Vater.
Interview: Dagmar Leischow