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Maria Stuart: Grillo, Essen

SCHAUSPIEL ESSEN: "Maria Stuart"
(Foto: © Birgit Hupfeld)

Moralistinnen, Machttaktikerinnen, Scheinheilige: „Maria Stuart“ in Essen.

„Maria Stuart“ ist ein typisches Schiller-Drama: hochmoralisch, mit Figuren, in deren Handlungen Politik und Ethik gespiegelt werden, manchmal ein wenig trocken, aber immer auf der richtigen Seite. Einerseits.

Andererseits ist das 1800 uraufgeführte Drama dann doch nicht so typisch, weil die Figuren gar nicht genau wissen, wo die richtige Seite eigentlich ist. Maria, Königin von Schottland, und ihre englische Antagonistin Elisabeth sind gleichzeitig Moralistinnen, Machttaktikerinnen, Scheinheilige. Nur dass Maria die Gefangene Elisabeths ist, so dass man es hier mit einem Duell unter unfairen Vorzeichen zu tun hat …

Vor drei Jahren inszenierte Anne Sophie Domenz „Maria Stuart“ in Bremen als hedonistisches Popkulturtableau, ein Zugriff, wie man ihn auch von Anna Bergmann kennt, die ein großes Talent hat, Abgründe knallbunt auszuleuchten, dem Kern ihres Theaters dabei aber manchmal auch im Weg steht. Bergmann inszeniert regelmäßig an großen Häusern wie dem Wiener Burgtheater oder dem Hamburger Thalia, zu Hause ist die Enddreißigerin aber eigentlich im Theater-Mittelfeld, in Lübeck, Karlsruhe und Braunschweig etwa. „Maria Stuart“ ist ihr Essen-Debüt, allerdings kennt man Bergmann schon aus dem benachbarten Bochum, wo sie 2009 „Menschen im Hotel“ in Szene setzte.

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