Mark Britton
Er macht mit kuriosen Slapstick-Nummern, verrückten Improvisationen und einer Riesenportion rabenschwarzen Humor von sich reden. Wen wundert‘s, der Mann ist schließlich Brite. Doch sein englischer Humor trifft unser Zwerchfell auf deutsch.
KULTUR!NEWS: Du hast eine klassische Schauspielausbildung. Wo hast du Comedy gelernt?
Mark Britton: Auf der Straße. Das ist die beste Schule. Man kann da viel machen, mit Kulissen arbeiten, man hat fast Gelegenheiten wie Buster Keaten. Krissie und ich haben richtiges Open-Air-Theater gespielt.
K!N: Mit Nickelodeon hast du dir zusammen mit Krissie die Herzen erobert. Warum trennt sich ein so erfolgreiches Duo?
Britton: Für die Figuren Wilma und Wiliam gab es nach drei Programmen nicht mehr viel Neues. Ich hätte einen zweiten Teil von „Greatest Lovers of History„ schreiben können, aber das ist langweilig.
K!N: Fühlt man sich nach so vielen Jahren im Duett nicht nackt auf Bühne?
Britton: Beim Solo kann ich spontaner sein. Wenn jemand vom Klo kommt, kann ich die letzten Minuten der Show im Schnelldurchlauf wiederholen. Ich habe auch mal alle Zuschauer hinter die Bühne geholt, während eine Frau draußen war. Als die wieder reinkam, war das Theater leer. Die hat ganz schön geguckt!
K!N: Woher hat der englische Humor eigentlich seine Sonderstellung?
Britton: Er ist sehr leicht und ironisch. Die Deutschen wollen immer den Nagel auf den Kopf hauen und einen Gag nach dem anderen bringen. Die Engländer sind da charmanter. Deshalb gibts in England auch so viel schwarzen Humor, der ist feiner und lustiger.
K!N: Wie siehst du deutsche Comedy?
Britton: Comedy hat hier keine Wurzeln und ist durch die Medien entstanden, und Sendungen wie die Harald-Schmidt-Show und Samstag Nacht sind nur Kopien. Comedy hier ist sehr übertrieben. Und es gibt immer mehr gleiche Typen. Wenn ich sehe, daß schon wieder einer mit dicker Brille, Mantel und Plastiktüte auftritt, finde ich das total langweilig.
K!N: Was war für dich ein schrecklicher Auftritt?
Britton: Mein erster Auftritt als Stand-up Comedian. Der war in einem Club in Nordengland. In der Pause hat der Besitzer auf die Bühne gepisst. Ich hatte das nicht mitbekommen, komme raus und mache einen Slapstick, bei dem ich mich auf den Boden werfe. Alle lachen schallend, und ich dachte, ja, jetzt hab ich sie — und im zweiten Moment dachte ich, puh, was ist das für ein Geruch …?
Petra Sperling