Martin Suter: Elefant
Als der Penner Schoch eines Nachts in seiner Höhle einen kleinen rosa Elefanten sieht, beschließt er, seinen Alkoholkonsum demnächst doch mal zu hinterfragen. Dann hört er wirklich mit dem Saufen auf, weil: Der Elefant war echt! Soweit die Pointe, und die ist wirklich gut. Nicht gut aber ist, was Martin Suter danach aus seinem Plot macht.
Der Schweizer, der bisher immer für komplexe und spannende Geschichten stand, lässt in seinem aktuellen Fast-Krimi einen harmlos-bösen Genforscher im Erbgut indischer Elefanten rumpfuschen; das Ergebnis in Form einer befruchteten Eizelle darf dann die Elefantenkuh Asha austragen, weil der notorisch geldklamme Zirkus Pellegrini Nebeneinkünfte braucht. Suter arbeitet erzähltechnisch auf zwei Zeitebenen, so dass der 2013er-Erzählstrang den von 2016 erst nach zwei Drittel des Romans einholt. Dieser Trick kaschiert bis dahin die Dünne des Plots, weil der Thrill beim Leser durch große Wissenslücken entsteht.
Danach aber sind die bösen Chinesen, mit denen Genforscher Roux zusammenarbeitet, weder furchterregend, noch hat man Angst um den Helden Schoch und seine Verbündeten, die Tierärztin Valerie und den Elefantenflüsterer Kaung. „Elefant“ weist keine stilistischen Pannen auf, Suter kann schließlich schreiben, es nerven vielmehr die eindimensionalen Charaktere vor allem der Bösewichter sowie der süße kleine rosa Elefant als Symbol für die böse Gentechnologie, die hier einfach nur verharmlost wird. Am Ende geht’s noch ein paar Jahre in die Zukunft und wird leicht esoterisch, was dann aber auch egal ist.