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Masha

Masha ist erst Mitte 20, hat sich aber schon auf zwei Kontinenten und in drei Weltstädten den richtigen Biss fürs Biz geholt. Lohn: ein Poprock-Debüt mit Chart-Chancen. _ulysses sprach mit der Luxemburger Sängerin und Songschreiberin über Bohlen, Pop und Bogart.

kulturnews: Masha, bei dir sah eigentlich alles nach einem Berufsleben in der Filmbranche aus; du hast sogar eine Ausbil-dung als Kameraassistentin und Filmauftritte hinter dir. Wieso willst du jetzt trotzdem ein Popstar werden?

Masha: Ich will gar kein Popstar werden. Ich möchte meine Musik machen und sie natürlich auch live darbieten. Popstar ist ein Begriff, der nur noch in den Köpfen der Teenies rum-schwirrt – weil denen dauernd etwas vorgebetet wird, was ein-fach nicht stimmt. Musik machen, das ist ehrliche und harte Arbeit.

kulturnews: Habe ich dich etwa deshalb nicht bei Dieter Bohlens „Superstar“-Casting gesehen?

Masha: Na ja, ich komme aus Luxemburg. Wäre das für Dieter okay gewesen?

kulturnews: Das hätte er bestimmt nicht so eng gesehen. Wie hättest du reagiert, wenn Bohlen dir sein berühmtes „Du bist all das, was wir hier nicht brauchen können“ an den Kopf ge-worfen hätte?

Masha: Dann hätte ich gesagt: Das geht mir mit dir genau so. Deswegen habe ich deine Platten auch nicht gekauft.

kulturnews: Wäre es denn für dich reizvoll gewesen, unter diesen Bedingungen auf die Probe gestellt zu werden?

Masha: Reizvoll? Reizvoll wäre es, wenn die Jury nach einem Konzert zu mir käme und sagen würde: „Schade, das wir dich nicht gesignt haben …“

kulturnews: Du bist weit herumgekommen in deinem jungen Leben: Luxemburg, Hamburg, New York, London. Warum strandest du jetzt ausgerechnet am Starnberger See?

Masha: Das hat sich so ergeben. In dem kleinen Team bin ich gut aufgehoben. Die Studios sind Weltklasse. Ich wohne aber weiterhin in Luxemburg. Ich bin überall zu Hause.

kulturnews: Dein Produzent Leslie Mandoki war einst be-rühmt-berüchtigt für sein flachbrüstiges Erfolgsprojekt Dschin-gis Khan. Jetzt versucht er es mit Poprock und jungen Frauen wie Curly und dir. Hast du keine Angst, wieder fallengelassen zu werden, wenn Trendtrüffelschwein Mandoki die nächste Witterung aufnimmt?

Masha: Nein. Leslie ist cool. Er hat ein Gespür für Musik und Talente. Ist doch klar, dass nach mir hoffentlich noch andere Sänger oder Sängerinnen bei Leslie den ersten Schritt machen werden.

kulturnews: Man hört dir an, dass du im Grunde deines Her-zens eine Rocksängerin bist. Welche von diesen Sängerinnen wärst du am liebsten: Joan Jett, Alanis Morissette oder Alannah Myles?

Masha: Meine Lieblingsband ist The The. Beantwortet das deine Frage?

kulturnews: Nun, auf deinem Album wird der Rockanteil zu-mindest oft von üppigen Arrangements und Studiotüfteleien aufgeweicht. Wie würdest du denn klingen, wenn du die kom-plette Kontrolle über deine Musik hättest?

Masha: Ich hatte die Kontrolle, ich war dabei. Auf dem Album sind viele Einflüsse zu hören – von Musik, die ich selber total mag. Ich denke, man entwickelt sich. Mein nächstes Album wird anders klingen. Nicht härter, nicht weicher – anders eben.

kulturnews: Wenn man einen Trenchcoat trägt, fühlt man sich ja automatisch ein bisschen wie Humphrey Bogart. Wie fühlst du dich in deiner roten Turnjacke?

Masha: Fit wie ein Turnschuh! Hm, ich hatte noch nie einen Trenchcoat an … Und wer ist eigentlich Humphrey Bogart? Kleiner Scherz.

Interview: Matthias Wagner

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