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Massimo Carlotto: Am Ende eines öden Tages

Seien wir ehrlich: Zum Italiener gehen wir nicht nur, weil wir so gerne Pizza essen. Nein, wir lieben den Thrill, dass die netten Pomados nebenbei brutale Mafiosi sein könnten. Und Massimo Carlotto schert sich einen Dreck, diese Vermutung zu widerlegen. Vielmehr erzählt er uns die Geschichte des eiskalten Ex-Terroristen Giorgio Pellegrini, der seinen Traum von einem Nobelrestaurant verwirklichen möchte und so zu einem angesehenen Mitglied der italienischen Oberschicht aufsteigen will. Nachdem er jahrelang in Mittelamerika untergetaucht war, kehrt er dafür nach Italien zurück und stellt sich der Polizei. Er setzt dabei auf eine nicht ganz legale Kronzeugenregelung und kommt tatsächlich mit nur wenigen Jahren Gefängnis davon. Wieder in Freiheit benutzt Pellegrini rücksichtslos Frauen, um an Geld zu kommen, das er in ein Restaurant investiert. Doch die Polizei hat ihn nicht vergessen und zwingt ihn, in Mafiakreisen zu spionieren. Ein schwerer Fehler, denn der exzentrische Pellegrini nutzt Verbindungen zwischen Mafia und Politik für seine Zwecke und macht, was er eigentlich hinter sich lassen wollte: erpressen, morden und vergewaltigen. Massimo Carlotto bündelt seine ganze Wut auf die menschenverachtende Mafia und die korrupte Polizei in der Figur von Pellegrini und hetzt sie in dem brutalen und atemlosen Thriller von einer Grausamkeit zur nächsten. Mit dem Erfolg, dass wir von dem unsympathischen Brutalo gefangen sind und mitfiebern, wie er zynischerweise genau so seinem Traum einer bürgerlichen Existenz immer näher kommt. Wobei – ein richtig fieser Scheißkerl ist dieser Pellegrini ja dann doch wieder nicht. Immerhin fettet er die Hantelstange mit Vaseline ein, bevor er sie benutzt, um die Sekretärin seines Widersachers zum Reden zu bringen …

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