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Matthew J. Arlidge: D.I. Helen Grace – Kalter Ort

Helen Grace bezahlt dafür, geschlagen zu werden. Immer wieder nimmt sie sich eine kurze Auszeit bei ihrem persönlichen Dominator Jake und gibt sich dem masochistischen Kontrollverlust hin. Dabei kriegt sie schon bei ihrer Polizeiarbeit in Southampton täglich Prügel: entweder real bei der Jagd auf sadistische Psychopaten oder im übertragenen Sinn durch die Schikanen ihrer Vorgesetzten. Doch die hartgesottene Ermittlern hält dagegen, teilt mit Faust und Wort gezielt aus, und rast auf ihrer Kawasaki durch die englische Küstenstadt, um Opfer in letzter Sekunde zu retten. Als routinierter TV-Drehbuchautor weiss Matthew J. Arlidge, wie man Krimijunkies bei der Droge hält – und er transformiert die Spannungsbausteine von Abendserien in seine D.I.-Helen-Grace-Pageturner: schnelle Schnitte durch ultrakurze Kapitel, häufiger Perspektivwechsel, eine hohe Zahl von Cliffhangern und ein Ermittlerteam, das einen Entwicklungsprozess durchläuft. Ähnlich dem amerikanischen Bestsellerautor Cody McFadyen setzt der Brite Arlidge dabei auf eine labile weibliche Heldin und die ungebrochene Faszination, die von der überzeichneten Brutalität fiktionaler Serienmörder aus TV-Serien wie „CSI“ ausgeht.

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