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Matthias Schweighöfer: „Mich interessiert der tragische Aspekt in der Komik“

Matthias Schweighöfer in dem Fantasyfilm „Das Leben der Wünsche“ der jetzt in die Kinos kommt.
Matthias Schweighöfer in dem Fantasyfilm „Das Leben der Wünsche“ der jetzt in die Kinos kommt. (Foto: Producers United Filmwelt)

Nach „Oppenheimer“ und „Amrum“: Matthias Schweighöfer kommt mit „Das Leben der Wünsche“ ins Kino. kulturnews sprach mit Schweighöfer über Neuerfindung vs. Weiterentwicklung.

Matthias Schweighöfer, ich habe den Film von Beginn an als Märchen oder als Traum betrachtet.
Matthias Schweighöfer: Schon beim Anfangsbild der Stadt haben wir überlegt: Erzählen wir die Geschichte in einer realen Stadt oder in einer Traumstadt, die sich – genau wie der Protagonist – ständig verändert? Von da an war klar: Wir wollen den Film als modernes Märchen erzählen.

Die Romanvorlage von Thomas Glavinic und auch deren Figur sind durchaus etwas düsterer als die Verfilmung. Wie ist der Stoff zu Ihnen gekommen?
Ich habe die Rechte an dem Buch vor über acht Jahren erworben. Zunächst wollte ich den Film selbst inszenieren, dann haben verschiedene Autoren – französische, deutsche, amerikanische – am Drehbuch gearbeitet. Als ich „Cleo“ von Erik Schmitt gesehen habe, war ich begeistert und habe ihn gefragt, ob er die Regie übernehmen möchte. Mit ihm gemeinsam haben wir dann immer klarer herausgearbeitet, was wir unbedingt erzählen wollten.

Gibt es einen internationalen Vergleich, den Sie für „Das Leben der Wünsche“ ziehen würden?
Für mich ist es ein Film, der eine ganz eigene visuelle Sprache entwickelt. Wenn Zuschauer sagen, sie fühlen sich an die poetische Bildkraft von Michel Gondry oder an Filme wie „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ erinnert, dann passt das sehr gut.

Die Zeiten waren selten besser für deutsche Schauspieler in internationalen Produktionen – siehe Sandra Hüller, Daniel Brühl oder Helena Zengel. Sie sind ja auch viel in den USA unterwegs.
Ja, wobei ich dort vor allem als Filmemacher arbeite. Das finde ich spannend – insbesondere beim Thema Drehbuchentwicklung und Finanzierung. Interessant ist, dass die Amerikaner sehr neugierig darauf sind, wie wir in Europa Filme finanzieren und mit welchen Blickwinkeln wir Projekte umsetzen. Dieser Austausch ist extrem inspirierend.

Oppenheimer“, „Amrum“ und jetzt „Das Leben der Wünsche“. Erfinden Sie sich gerade neu?
Ich würde es nicht als Neuerfindung bezeichnen, sondern als bewusste Weiterentwicklung. Mich interessiert, welche besonderen Geschichten ich von hier aus erzählen kann, die einen europäischen Ursprung haben und gleichzeitig international verständlich sind. Mit „Das Leben der Wünsche“ möchte ich zeigen, dass auch in Deutschland Filme entstehen können, die weltweit relevant sind.

Im Film geht es um Wünsche. Wenn man das auf Sie bezieht: Was wünschen Sie sich für Ihre Karriere?
Ich habe eher klare Vorstellungen als Wünsche. Für mich steht im Zentrum, gute Filme zu machen, die Menschen berühren. Preise und Auszeichnungen sind schön, aber entscheidend ist, Geschichten zu erzählen, die bleiben. Wenn ich drei Wünsche frei hätte, dann wären das Dankbarkeit, Achtsamkeit und Liebe – Werte, die auch meine Arbeit prägen.

Ist die Zeit der leichten Komödien damit vorbei?
Ich glaube nicht. Mich interessiert nach wie vor der tragische Aspekt in der Komik. „Das Leben der Wünsche“ zeigt aber, dass man auch filmisch in eine andere, eigene Welt eintauchen kann – eine Reise, die berührt und gleichzeitig Platz für Humor lässt.

Mussten Sie sich als Schauspieler auf dieses Genre einstellen?
Durch die lange Entwicklungszeit hatte ich genügend Gelegenheit, mich vorzubereiten. Für mich stand dabei immer die Geschichte im Vordergrund, nicht das Ego oder einzelne Personen.

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