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Mein Kampf: Münchner Volkstheater

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(Foto: © Arno Declair)

Politisches Anliegen und krachlederne Ästhetik: Taboris „Mein Kampf“

Von 1910 bis 1913 lebte der 21-jährige Adolf Hitler als erfolgloser Kunstmaler im Wiener Obdachlosenwohnheim Meldemannstraße und radikalisierte sich dort zunehmend.

In George Taboris 1987 uraufgeführter Groteske „Mein Kampf“ wurde der Spielort zwar symbolträchtig in die Blutgasse verlegt, ansonsten bleibt die Situation allerdings verhältnismäßig realistisch: Eine gescheiterte Gestalt in desolaten Verhältnissen taucht da auf, wird von den Mitbewohnern aufgepäppelt, bekommt Stylingtipps vom wohlmeinenden Juden Shlomo (Bärtchen! Scheitel!) und entwickelt nach und nach ein fatales Sendungsbewusstsein …

Taboris Stück ist so schreiend komisch wie drastisch, und angesichts der heute zu beobachtenden Radikalisierung der Abgehängten auch beängstigend aktuell; entsprechend taucht „Mein Kampf“ sporadisch aber doch immer wieder auf Spielplänen auf und wurde vor zehn Jahren von Urs Odermatt fürs Kino verfilmt (erntete dabei allerdings weitgehend vernichtende Kritiken).

Am Münchner Volkstheater, wo Intendant Christian Stückl die Verbindung von politischem Anliegen mit krachlederner Ästhetik zur Perfektion gebracht hat, wird der Stoff vom Hausherrn selbst inszeniert.

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