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Mellowbag

Deutscher HipHop ist angesagt wie nie. Aber deutscher HipHop mit englischen Texten? Mellowbag machen vor, wie das gut geht. Und kommen mit ihrem zweiten Album „Bipolar Opposites“ (WEA) diesen Monat auf Tour. Das CITY.mag sprach mit Sänger Akani.

CITY.mag: Akani, ihr müßt euch zur Zeit wie im Paradies fühlen …

Akani: Ähm, warum?

CITY.mag: Weil sich zur Zeit alles verkauft, was HipHop ist.

Akani: Stimmt, cool. So haben wir das noch nie betrachtet. Einer von Walkin‘ Large hat so einen Spruch rausgehauen, der ist ein bißchen hart, aber er paßt dazu ganz gut: „HipHop on the rise ist ficken ohne Sex“. Wie gesagt, harter Satz. Aber im Moment geht es wirklich steil bergauf. Die deutsche HipHop-Szene entwickelt sehr positiv, da kommen immer bessere Sachen raus.

CITY.mag: Führt das nicht langfristig zu einem übersättigten Markt?

Akani: Das glaube ich nicht. Musik ist etwas, das lebt, das sich entwickelt. Manche Dinge verschwinden, andere kommen neu hinzu. So lange die Sachen gut sind und die Leute ein Verständnis dafür entwickeln, was gut ist und was nicht, kann sich der Markt auch gar nicht übersättigen.

CITY.mag: Und als englische HipHop-Band in einer deutschsprachigen Szene zu bestehen, macht euch nichts aus?

Akani: Nein, denn Musik kann sich nicht entwickeln und wachsen, wenn sie nur in ihrer Ecke bleibt. Der Einfluß deutscher oder allgemein anderssprachiger Bands ist daher absolut wichtig. Wir haben unsere HipHop-Kultur ja auch nicht als HipHop-Kultur erkannt, bis andere Nationalitäten, die schon länger dabei sind, ankamen und uns erzählten, was wir da eigentlich machen. Im Grunde ist es auch egal, ob Afrob etwas in deutsch sagt oder Akani in englisch. HipHop ist international, das versteht man in Paris genauso wie in London und Japan. Er hat überall denselben Geist.

CITY.mag: Und was ist der Geist des HipHop?

Akani: Das Überwinden von Sprach-und Landesgrenzen, die open-mindedness. Es gibt keine Regeln, die bestimmte Einflüsse verbieten oder neue Ideen unterbinden. Das bereichert das gesamte Genre in einer Weise, die man gar nicht genug schätzen kann.

Interview: Volker Sievert

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