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MIA. „Irgendwann macht es Peng“

Mia.
Mia. (Foto: C. Annako)

Mia. brauchen Konfrontationen, um kreativ zu sein. Doch das ist für Sängerin Mieze Katz und Schlagzeuger Gunnar Spies auch nach mehr als 20 Jahren kein Problem.

Mieze, im Lied „Crash“ singst du, dass du dir im Kopf eine Liste mit Dingen machst, die dich an deinem Gegenüber stören. Ist die Liste voll, muss alles auf den Tisch, sonst überwältigt dich die Wut.

Mieze Katz: Wenn zwei Leute auf ihrer Umlaufbahn unterwegs sind, dann ballern sie irgendwann gegeneinander. Dieses Gefühl, dass steter Tropfen den Stein höhlt, kenne ich sehr gut. Irgendwann macht es Peng. Aber das ist auch nötig.

Habt ihr keine Angst, nach sechs Alben und zwei Jahrzehnten nichts Spannendes mehr zu sagen zu haben?

Mieze: Nein. Die Geschichte von Mia. ist noch nicht auserzählt. Wir haben in neuen Konstellationen und Konfrontationen gearbeitet. Auch die Jungs haben mehr Texte und Melodien geschrieben, gemeinsam mit unserem Produzenten Mic Schröder haben wir Mia. vielleicht nicht komplett neu erfunden, aber doch ganz mächtig durcheinandergewirbelt.

In „Sorgenfalter“ faltet ihr große Sorgen klein, in „Limbo“ gibt es Seifenblasen gegen die Depriphasen, in „KopfÜber“ nimmst du dein Herz in die Hand und springst. Wolltet ihr bewusst soviel Aufbruchstimmung und Zuversicht verbreiten wie möglich?

Gunnar Spies: Es ist ambivalenter. Ohne Pessimismus wäre man sich des Optimismus gar nicht bewusst. Bei uns gibt es beides. „Limbo“ als Tanz zum Beispiel, das ist nicht nur eine lustige Party-Verrenkung, sondern fürchterlich anstrengende Akrobatik.

Mieze: Uns geht es nicht darum, alle Sorgen in Luftblasen zu verwandeln. Sondern darum, dass die Menschen ihre Sorgen mit uns teilen können. Wir versuchen sie dann, zu Papierfliegern zu falten.

Mieze, du bist vor zwei Jahren Mutter geworden. Doch einen Song über dein Kind gibt es auf „Limbo“ nicht. Was ist der Grund?

Mieze: Das passt nicht zu mir. Diese Spielart überlassen wir gerne anderen. Außerdem gibt es schon seit elf Jahren Mia.-Kinder. Aber natürlich treten persönlich andere Dinge in den Vordergrund, wenn man Mutter wird. Ich befasse mich heute weniger mit mir selbst und nochmal intensiver mit dem Thema Zukunft.

Interview: Steffen Rüth

Limbo ist gerade erschienen.

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