Michael Bully Herbig
Ein Schimpanse, eine Großspitzhündin, die Amerikaner, die Muppets: Alle waren schon im Weltall. Zu dieser illustren Gruppe gesellen sich nun drei homosexuelle, perlweinschlürfende Raumfahrer. Michael Bully Herbig schickt seine tuntigen Terranauten los, um die Erde zu retten. Frei nach dem „Enterprise“-Motto: „Der Weltraum – unendliche Pleiten … “
_ulysses: Bully, was gibt es nach „Winnetou“ und „Stark Trek“ noch für Sie zu parodieren??
Michael Herbig: Die Tagesthemen. (lacht) Ehrlich gesagt bin ich noch so auf das „(T)Raumschiff“ fixiert, dass ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht habe. Bei diesem Film lag das Thema ja auch nicht in meinem Entscheidungsbereich, sondern es wurde demokratisch von den Zuschauern gewählt. Ich habe lediglich versprochen, den Film noch in dieser Legislaturperiode fertig zu stellen. Ich für meinen Teil habe mein Wahlversprechen gehalten und kann nur hoffen, dass die Wählerinnen und Wähler den fertigen Film nun akzeptieren. Ich war aber sehr froh, dass die Entscheidung nicht auf „Sissi“ gefallen ist.
_ulysses: Wieso?
Herbig: Gut, das Korsett trage ich auch privat. (lacht) Aber das Kleid ist sehr breit und die Perücke unheimlich schwer. Fünfzig Drehtage in so einem Kostüm hätte ich vermutlich nicht überstanden.
_ulysses: Die Kostüme im „(T)Raumschiff“ waren demnach eine Wonne ?
Herbig: Jeder hatte so seine Maskenprobleme. Mir wurden die Augenbrauen rasiert, Rick Kavanian bekam einen Kahlschnitt und Anja Kling Haar-Extensions. Nur Til Schweiger durfte so bleiben, wie er ist.
_ulysses: Bedeutet der Titel „Periode 1“, dass es eine Fortsetzung gibt?
Herbig: Nein. Wir dachten nur, dass es doch komisch klingt, wenn man an der Kinokasse „Einmal Periode“ bestellt. Also haben wir eine Zahl drangehängt – zufällig fiel unsere Wahl auf die Ziffer „Eins“.
_ulysses: Es dürfte übrigens der erste Film sein, der aufwändige Spezialeffekte mit homoerotischem Humor mixt …
Herbig: Die Tricks sollen die Story nur unterstützen. In gewisser Weise ist das sogar ein Beziehungsdrama, sehr emotional. Für mich ist Kino pure Unterhaltung, einen anderen Anspruch habe ich nicht. Das Publikum muss unterhalten werden – egal wie. Ich hätte auch mal Lust, Leute zu erschrecken. Vielleicht drehe ich eines Tages einen Thriller.
_ulysses: Bei „Wetten, das …?“ haben Sie sich damals mit Pierre Brice über „Der Schuh des Manitu“ gestritten. Hängt Ihnen das nach?
Herbig: Seitdem träume ich jede Nacht, dass ich auf der „Wetten, das … ?“-Couch sitze und William Shatner den Saal betritt. Ich habe ein regelrechtes Trauma.
_ulysses: „Der Schuh des Manitu“ war vor dem Start in einer unfertigen Version im Internet zu sehen. Haben Sie Angst, dass das weder passiert?
Herbig: Natürlich. Damals habe ich mich gefühlt wie ein Maler, dem man ein unvollendetes Bild unter dem Arsch wegreißt. So etwas macht man einfach nicht. Viele Menschen arbeiten hart an so einem Projekt und müssen doch bitte das Recht haben, ihr fertiges Werk auf der Leinwand zu präsentieren. Alles andere ist unanständig und stört mich ziemlich.
_ulysses: Man nennt Sie Bully. Warum?
Herbig: Ich wollte als Kind Fußballweltmeister werden. Mit zwölf habe ich dann bei einer Mannschaft angeheuert und ein Trikot mit der Aufschrift „Die Bullen kommen“ (Slogan des damaligen Bayern-München-Sponsors Magirus Deutz), Anm. d. Red.) getragen. Da ich der Kleinste war, nannten mich alle Bully. Dieser Name ist bis heute geblieben.
Interview: Johannes Bonke