Michael Moravek: November
„November“ von Michael Moravek ist kein verspultes Konzeptalbum, sondern berührt unmittelbar und direkt mit zarten Folkminiaturen.
„November“ lautet der Titel, das Cover ist in Sepiatönen gehalten – und doch wird das neue Album des Ravensburgers Michael Moravek von einem herzlichen Lachen eröffnet. Kein Widerspruch: Denn seine poetische Americana wird von einer Backingband sanft und warm geerdet, weniger grüblerisch als nachdenklich und zu keinem Zeitpunkt moros.
Michael Moravek ist auf „November“ so ambitioniert wie subtil
Und das, obwohl sich Michael Moravek auf „November“ ganz großen Themen widmet, denn das Album ist inspiriert von Herman Melvilles epischem Roman „Moby Dick“, und damit geht freilich einiges einher: Sinnsuche und Einsamkeit zum Beispiel. Moravek hat die zehn Stücke auf „November“ für ein Bühnenstück mit dem Titel „November in my Soul“ geschrieben, das er gemeinsam mit dem Schauspieler Bernhard Wengert aufführt.
Umso beeindruckender ist es, dass „November“ keinesfalls ein verspultes Konzeptalbum ist, sondern direkt und unmittelbar berührt. Erst nach und nach werden die Bezüge klar, erschließen sich wiederkehrende Motive und die Parallelen zu Melvilles „Moby Dick“ – ohne, dass Moravek dabei epigonenhaft an seinem Vorbild kleben bleibt. So ist die größte Stärke von „November“, dass es auf diesem Album so viel zu entdecken gibt: Von den zarten Folkminiaturen bis zu der inneren Welt, die sie gerade eindringlich genug darstellen, dass sie schemenhaft gewahr werden kann.
Wenn „November“ durchgelaufen ist, macht man es am besten noch mal an. Spätestens dann merkt man, warum die Stimme am Anfang so herzlich lacht: Hier ist es nicht kalt und regnerisch – draußen vielleicht, aber hier ist Licht. hm
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