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Mike Hodges

Der britische Altmeister Mike Hodges, der mit seinem schlechtesten Film bekannt wurde („Flash Gordon“), hat mal wieder einen Film gemacht. Und einen sehr guten dazu. KULTUR!NEWS traf Hodges zum Start von „Croupier“ (ab 3. 6.).

KULTUR!NEWS: Sie haben in letzter Zeit viel Fernsehen gemacht. Ist das für Sie …

Hodges: Nein!

K!N: Was wollte ich Sie denn fragen?

Hodges: (schmunzelnd) Sie wollten fragen, ob ich da mehr experimentieren kann oder so…

K!N: Eher, ob Sie im TV mehr künstlerische Freiheit haben.

Hodges: Fast dasselbe. Aber, nein. Ich habe am Anfang meiner Karriere fürs Fernsehen gearbeitet, aber da war vieles anders. Heute wollen die sogar für den Typen, der den Flur wischt, einen großen Namen. Kreative Freiheit ist da nicht mehr möglich. Ich bin aus Neugier wieder zurückgegangen, aber ich werde keine TV-Sachen mehr drehen.

K!N: Sie haben mit „Croupier“ einen im besten Sinne altmodischen Film gedreht: Wenig Action, eine simple Story, keine angesagten Tricks mit der Kamera. Ist das die Art von Film, die Ihnen am nächsten ist?

Hodges: Absolut. Ich habe nach 40 Jahren im Filmgeschäft anscheinend eine gewisse Ruhe oder Leichtigkeit entwickelt, die es mir erlaubt, enspannt zu drehen. Dazu benötigt man aber eine Menge Erfahrung. In England ist heute irgendwie jeder Regisseur jung. Da ist es schon fast ein Wunder, daß ich immer noch auf dem Regiestuhl platznehmen kann. Letztens habe ich einem besorgtem 22jährigen verraten, daß ich meinen ersten richtigen Film erst mit 38 gedreht habe. Der hat mir vor Dankbarkeit fast die Füße geküßt! Er hatte von so etwas noch nie gehört. Er dachte, er wäre schon viel zu alt, um Regisseur zu werden. Wie absurd.

K!N: Ihr Drehbuchautor hat gesagt: Im Leben hat man immer die Chance ob man der Croupier oder der Spieler sein will. Was ist ein Regisseur eher?

Hodges: Wohl eher der Croupier. Aber wenn ich mit dem inszenieren fertig bin, werde ich zum Spieler, denn ich habe keine Ahnung, wie mein Film ankommen wird. Und jetzt spiele ich hier mit ihnen und versuche, meine Gewinnchancen zu beeinflußen.

Interview: Volker Sievert

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