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Miles

Miles

Mit ihrem Gitarrenrock haben sich Miles eine beachtliche Fangemeinde erspielt. Doch auf ihrem dritten Longplayer „Miles“ schlagen die Würzburger plötzlich neue Töne an. Warum die Band jetzt auch mit Popsongs aufwartet, erklärt Sänger und Gitarrist Tobias Kuhn.

city.mag: Dass eine Band ihr drittes Album selbstbetitelt, ist ungewöhnlich. Wolltet ihr euch neu erfinden?

Tobias Kuhn: Nein. Ich sehe diese Scheibe als eine Bestandsaufnahme. Weil wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind, haben wir die Platte einfach „Miles“ genannt.

city.mag: Musikalisch hat sich aber durchaus etwas verändert. Warum seid ihr stärker in Richtung Pop gegangen?

Kuhn: Wir wollten mal einen neuen Weg einschlagen. „Disco Queen“ oder „Perfect World“ haben wir ganz bewusst ohne Gitarren arrangiert. Bei Stücken wie „Sonic 3000“ ist dagegen alles beim Alten geblieben.

city.mag: Und mit „Baboon“ habt ihr sogar ein Lied von eurem Debütalbum neu aufgelegt. Ward ihr mit dem Original nicht hundertprozentig zufrieden?

Kuhn: Wir haben eingesehen, dass ein neun-minütiges Stück zu lang ist. Bei der jetzigen Fassung haben wir das endlose Gitarrensolo einfach weggelassen. Diese Version gefiel uns so gut, dass wir sie unbedingt auf „Miles“ haben wollten.

city.mag:Mit „Disco Queen“ habt ihr euch dagegen stark an Phil Spector und Giogio Moroder angenähert.

Kuhn: Vom Rhythmus her war Phil Spector bei diesem Lied auf jeden Fall ein Bezugspunkt. Und wenn der flotte Funk jemanden an Giorgio Moroder erinnert, ist das für mich auch in Ordnung.

city.mag: Giorgio Moroder repräsentiert allerdings eher Mainstream.

Kuhn: Das tun Madonna und die Beatles auch. Wir leben nicht mehr in den 80er Jahren, wo sich jeder einer bestimmten Szene zugehörig fühlte. Heute sind die Grenzen zwischen den Genres fließend geworden.

city.mag:Habt ihr euch deshalb auf diesem Album zum ersten Mal an eine Ballade herangetraut?

Kuhn: Vielleicht. Zumindest haben wir „Grasshopper’s Gone“ ganz bewusst an den Schluss von „Miles“ gestellt. Wenn dieses Lied plötzlich in der Mitte auftauchen würde, wäre das ein Bruch. Ein weiterer Gitarrensong würde die Stimmung dieses ruhigen Songs gleich wieder zerstören.

city.mag:Und welche Stimmung soll das Stück „Bogota“ transportieren?

Kuhn: Wir haben bei diesem Lied mit südamerikanischen Klavierklängen experimentiert. Darum haben wir ihm den Arbeitstitel „Bogota“ verpasst. Weil der Latino-Rhythmus den gesamten Song durchzieht, haben wir den Namen beibehalten.

Interview: Dagmar Leischow

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