Comedyserie „Minx“ auf RTL+
Die Comedyserie „Minx“ auf RTL+ macht eine Zeitreise in die frühen 70er, wo eine Feministin ein Erotikmagazin für Frauen herausbringt.
Los Angeles Anfang der 1970er: Als die junge Feminisitn Joyce (Ophelia Lovibond) auf einer Messe ihre Idee einer feministischen Frauenzeitschrift vorstellt, wird sie von den meisten Verlegern ausgelacht. Nur der Pornoverleger Doug (Jake Johnson) gibt ihr seine Karte und will mehr von ihren Ideen wissen. Er, der den Namen Marcel Proust nicht korrekt aussprechen kann, hatte sie schon zum Messestart ungefragt gewarnt, dass sie mit ihren Ideen nicht durchkommen würde. Joyce kommt auf ihn zurück, obwohl sie weiß, in welchem Metier Doug verlegt. Die HBO-Max-Serie Minx läuft jetzt bei RTL+ an.
Minx ist eine Comedyserie, von HBOMax produziert und so mit dem Qualitätssiegel des legendären Pay-TV-Senders versehen. Die klassiche Frauenfeindlichkeit der Bauarbeiter wird genauso zu einem Gag verarbeitet wie die sexuelle Gewalt der Vorgesetzten in einem Callcenter. Diese Szenen mögen altbacken anmuten, sind aber pointiert gedreht und perfekt gespielt. Und als Doug ihr sagt, dass sie ihre Botschaft nur besser verpacken, eine spezielle Erdnusscreme dafür erfinden müsse, hat er natürlich längst die Antwort auf der Zunge: Nackte Männer müssen in die feministische Frauenzeitschrift. Sein Motto „Chicks are changing“ soll mit einem Erotikmagazin für Frauen an die Kioske, und Joyce soll es machen. Sie erklärt ihn für geisteskrank und steht wenige Tage später in seinen Produktionsräumen. Manchmal fragt man sich beim Anschauen von Minx, ob Filme und Serien, die eine Zeitreise in die Vergangenheit machen, dies nur tun, um Männer frauenfeindliche Gags machen und dabei voller Unschuld blicken zu lassen. Dann aber sind die Oneliner, die im Stakkato kommen, so Fremdscham-gut, dass das Lachen die Frage vergessen lässt. und letzteres ist definitiv ein Qualitätsmerkmal der Serie Minx.
Was die Serie aber endgültig auf die Siegerstraße bringt, ist die Tatsache, dass Joyce allen Ernstes neben „Lady Chatterley’s Lover“ den „Kinsey-Report“ und den feministischen Klassiker „Our Bodies, Ourselves“ im Verlag zur Lektüre auf den Tisch legt. Und während dort erst mal die Stimmung im Keller ist, geht sie erste Themen für das Magazin an: „Untersuchung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz“ und „Interview mit einem Frauenfeind“. Minx zeigt schon in der ersten Folge, wie die Nähe von ernsten Themen und seichten, frauenfeindlichen Jokes ein Spannungsfeld erzeugt, das sowohl pointentauglich als auch emanzipativ ist. Dann beginnt der Kulturkampf …