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Monaco: K!N Interview

Zurück zum Bass

Wer erinnert sich nicht an die düsteren Joy Division – oder an New Order, die damals als größte Kultband Englands nach den Sex Pistols gefeiert wurden? Nach einigen gescheiterten Versuchen scheint der Bassist beider Bands, Peter Hook, mit Monaco endlich seinen musikalischen Frieden gefunden zu haben. Monaco besteht aus Hook und David Potts, einem 26jährigen Gitarrist. Sie ziehen mit ihrem furiosen Pop-Debut “Music for pleasure“ (Polydor) durch die Lande.

K!N: Wie seid Ihr auf den Namen Monaco gekommen?

David: Wir wollten einen neutralen Namen finden, der gut klingt. Erst später hatten andere die Assoziation von Reichtum, gutem Wetter und Erfolg. Fanden wir auch nicht schlecht. Wir waren beide noch nie in Monaco, keine Ahnung, wie es dort tatsächlich ist. Wir hätten uns genausogut München oder Nürnberg nennen können.

Peter: Ein englisches Musikmagazin will uns jetzt nach Monaco einladen. Stell dir vor, man würde uns nach Offenbach einladen! Es war also schon eine clevere Wahl.

K!N: Ist Monaco eine Art Wiedergeburt für dich nach New Order und dem Flop mit Republic?

Peter: Wenn ich die Entwicklung der letzten Jahre verfolge, ja. Die Zeit mit Republic war keine glückliche Zeit. Wenn ich Alben aus dieser Zeit höre, depremiert mich das regelrecht. Die Monaco-Platte hingegen hat sehr viel Spaß gemacht. Und wir hatten keine Zwänge, was deutlich zu hören ist.

K!N: Deswegen auch der Titel “Music for pleasure“?

Peter: Der Titel steht in direkten Zusammenhang mit der Musik. Einer der Hauptgründe, überhaupt Musik zu machen, ist doch Spaß dabei zu haben.

K!N: David, warst du je Fan von Joy Division oder New Order?

David: Joy Division war nicht meine Zeit. Ich war mehr auf Paul Weller fixiert. New Order lernte ich 1983 kennen und liebte sie.

K!N: Wie war es, mit einem Idol zusammen zukommen?

David: Ich habe es nie darauf angelegt. Es war eher Zufall. Wir lernten uns kennen, wurden Freunde und hatten auch noch Spaß daran, gemeinsam Musik zu machen.

K!N: Peter, du bist bekannt für dein unverwechselbares Bass-Spiel. Hast du jemals etwas anderes ausprobiert?

Peter: Ja. Es gab eine Zeit, da wollte ich einfach nicht mehr nach New Order klingen und habe meinen Bass vollkommen vernachlässigt. Ich habe mich mehr auf die Vocals konzentriert und nicht wahrhaben wollen, daß ich das gar nicht kann. David hat mich ermutigt, wieder mehr Bass zu spielen und das zu tun, was ich am besten kann. Und ich bin glücklich damit.

K!N: Bist du also nach 20 Jahren im Musikgeschäft weise geworden?

Peter: Irgendwie schon. Ich weiß nicht genau, was es ist. Aber ich bin glücklich mit meinem Leben, zufrieden mit dem, was ich tue und mit wem ich es tue.

K!N: Peter Hook vor 20 Jahren und heute: Wo ist der Unterschied?

Peter: Ich bin noch netter als vor 20 Jahren und vor allem bin ich jetzt blond. Gefärbt.

Interview: Tine Wollmann, Malte Siegert

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