Zum Inhalt springen

Monday Michirou

In Tokio kann Monday Michirou nicht unbehelligt über die Straße gehen, so berühmt ist sie – nicht zuletzt durch ihr Album „Double Image“ (Motor). Auch als Schauspielerin machte die Tochter des Saxofonisten Charlie Mariano von sich reden. Für ihre Darstellung einer Opernsängerin wurde sie 1991, 28jährig, mit Preisen überhäuft. Doch das ist ihr eher peinlich: „Das sagt mehr über den bejammernswerten Zustand der japanischen Filmkritik als über mein Talent. Mein Leben gehört der Musik.“ Und die kriegen die Berliner jetzt zu hören.

CITY.mag: Monday, dein neues Album, obwohl geprägt von jazzhaltigen Balladen, klingt viel mehr nach Jahrtausendwende als sein Vorgänger.

Monday Michirou: Tja, vor zwei Jahren habe ich in London, unterstützt von Musikern wie Byron Wallen von Incognito, Ed Jones oder Matt Cooper mit „Delicious Poison“ ein Live-Album eingespielt. Keine Computer, keine Samples, keine Loops. Alles handgemacht. Eine hübsche Erfahrung und zugleich ein Statement gegen die sich ausbreitende Technik-Hörigkeit in der Musikwelt.

CITY.mag: Ein Ausflug in die Vergangenheit … Und warum nun die Kehrtwende?

Michirou: Nun, ich habe der Tatsache Tribut gezollt, daß wir in den 90ern leben. Ich verstehe mich zwar in erster Linie als Songwriterin und Sängerin. Aber die technischen Möglichkeiten beim Produzieren eines Album haben mich immer fasziniert. Warum sollte ich sie ungenutzt lassen?

CITY.mag: „Cruel 2 Be Kind“ ist eine sehr persönliche Liebeserklärung an deine Eltern. Dein Vater, Charlie Mariano, begleitet dich dabei auf dem Saxofon. Hat er dich musikalisch geprägt?

Michirou: Natürlich sehr stark, ebenso wie es die Musik meiner Mutter tat. Es ist komisch: Wenn es nach meinen Eltern gegangen wäre, hätte ich mich nie dem Jazz zuwenden sollen. „Zuerst brauchst du eine solide musikalische Ausbildung“, sagten sie und ließen mich klassische Flöte spielen. Na ja, zum Glück kommt es fast immer anders, als es die Eltern für einen vorsehen.

Interview: Jonas Demel

Beitrag teilen: