„Monsieur Aznavour“ mit Tahar Rahim: Der Preis des Erfolgs

Tahar Rahim in der Hauptrolle trägt den Film „Monsieur Aznavour“ des Regisseurs Mehdi Idir. Das Biopic kommt jetzt bei uns in die Kinos.
„Monsieur Aznavour“ ist ein so herzerwärmendes wie düsteres Biopic über das Leben des Charles Aznavour, einem der größten französischen Chansonniers des 20. Jahrhunderts. Der Film startet jetzt in den Kinos.
Charles Aznavour wuchs in Paris als Sohn einer armenischen Flüchtlingsfamilie auf. Seine große Leidenschaft soll gleichzeitig sein Ticket aus der Armut sein: Er schlüpft mit Leichtigkeit in die Rolle des Entertainers und liebt es, zu singen. Gemeinsam mit Pierre Roche gründet er ein Gesangsduo und tritt in kleinen Klubs auf, bis sie schließlich von der legendären Edith Piaf entdeckt werden. Diese lädt die beiden ein, sie auf ihrer Tour zu begleiten und eröffnet ihnen die Tür zum echten Erfolg. Doch bei aller Bewunderung für Piaf lässt sich ein Eindruck, den „Monsieur Aznavour“ erweckt, nicht abschütteln: dass die ruhmreide Edith Piaf innerlich zerissen ist. Soll das der Preis des Erfolges sein, für den Aznavour so unermüdlich arbeitet? Und in der Tat, es ist so. Auf seiner Jagd nach der ganz großen Bühne verliert dieser immer wieder aus den Augen, was einem Menschen Halt im Leben gibt: Freunde und Familie. In der Folge stellt der Film die Frage, ob Aznavour sich auf diese Dinge zurückbesinnen kann, sobald der Erfolg einmal da ist.
„Monsieur Aznavour: Mit kratziger Stimme zum Erfolg
Nach seiner unglücklichen Rolle im völlig misslungenen Superheldenfilm „Madame Web“ ist Tahar Rahim mit seiner Darbietung des Charles Aznavour wieder in zurück ins Charakterfach gegangen. Rahim schafft es, Aznavours Geschichte – von einem ehrgeizigen jungen Mann, der die Welt erobern möchte bis hin zum Superstar, dessen Erfolg ihm nicht das Glück bringt, das er sich erhofft hatte – durch seine facettenreiche Darbietung fühlbar zu machen: die kleinen Gesten, das charakteristische Lächeln und natürlich die Gesangseinlagen.
Marie-Julie Beaup („À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen“) liefert mit ihrer Darstellung der nihilistischen Edith Piaf ein so faszinierendes wie nötiges Gegengewicht zur Hauptfigur Aznavour. Hinzu kommt Regisseur Mehdi Idirs Darstellung des Pariser Lebens im 20. Jahrhundert, und der immersive Effekt ist vollendet: Die verrauchten Salons, die Altbauwohnungen und die malerischen Künstlerpromenaden vermitteln den Charme einer Zeit, die sowohl von künstlerischer Aufbruchsstimmung als auch von der Ambivalenz des Showbusiness geprägt ist.