Mouse On Mars
Mouse On Mars haben sich auf ein neues Klangabenteuer eingelassen: „Niun Niggung“ überspringt sämtliche Tonbaustellen der modernen Musikgeschichte. Das city.mag tauchte mit Andi Toma in den Elektro-Kosmos ein.
city.mag: Hi, Pete Townshend!
Andi Toma: Ach, die MTV-Story. Wir haben uns da mal in einer Sendung als Pete Townshend und Roger Daltrey vorgestellt. Die Moderatorin fand das allerdings gar nicht komisch.
city.mag Ihr seid also zwei Spaßvögel?
Toma: Wir nehmen unsere Arbeit und das Leben an sich schon ziemlich ernst. Aber natürlich haben wir trotzdem Humor.
city.mag: Der sich auch in eurer Musik niederschlägt?
Toma: Klar. Um musikalische Grenzen aufzubrechen, braucht man einfach Humor.
city.mag: Wollt Ihr den mit Eurem abgefahrenen Albumtitel „Niun Niggung“ beweisen?
Toma: Wir wollten unserer neuen Platte keinen konkreten Namen geben, der auf ein bestimmtes Thema hinweist. Denn sie ist noch nicht zu Ende gedacht. Für uns ist Musik wie ein Experiment: Wir bringen verschiedene Elemente zusammen, und manchmal kommt dabei eine sinnvolle Erfindung raus.
city.mag: Stichwort Experiment – seid Ihr eher Klangforscher als Musiker?
Toma: Wir sind Musiker, weil wir ein Instrument spielen können. Aber wir sind auch Handwerker, die aus viel Material ein Gebilde basteln, das anders aussieht als alle anderen.
city.mag: Heißt das, Musik ist für euch ein Produkt?
Toma: Sie ist ein Produkt unserer Langeweile.
city.mag: Bitte? Ihre macht Musik, aus Langeweile?
Toma: Nein, wir suchen nach neuen Wegen in der Musik. Aber das Suchen kann schnell langweilig werden, wenn man nur bestimmte Elemente aufspüren will.
city.mag: Wonach sucht Ihr denn? Nach etwas völlig Neuem?
Toma: Wir unterliegen schon dem Einfluß des Dagewesenen. An Knotenpunkten wie Jazz oder HipHop setzen wir an, um Wege zwischen diesen Genres zu finden – schließlich wollen wir nicht plötzlich als TripHop-Band gehandelt werden.
Interview: Dagmar Leischow