Hackerserie „Mr. Robot“: Wo sind die Bugs im System?
Was tun Hacker eigentlich? Die Serie „Mr. Robot“ von Sam Esmail mit Christian Slater und Rami Malek liefert spannende und glaubwürdige Antworten. Jetzt auf DVD.
Ein junger übernächtigter Mann mit einer psychischen Störung, in der Box eines Großraumbüros entfremdete Arbeit verrichtend – kennen wir das nicht? Genau: „Fight Club“ von David Fincher mit Brad Pitt und Edward Norton in den Hauptrollen beginnt so, und am Ende wird das internationale Finanzsystem von einer paramilitärischer Einheit frustrierter Männer zerstört. Wie schon „Fight Club“, wirft auch Sam Ismails Serie einen Blick hinter die Kulissen unserer Konsumwelt – durch die Augen eines Helden mit gespaltener Persönlichkeit, Elliot Alderson (Rami Malek).
Alderson ist der beste Programmierer der Sicherheitsfirma Allsafe, aber schwer auf Morphium, weil er unter Angstzuständen leidet. Kontakt zur Umwelt hält Elliot vor allem, indem er sich in die sozialen Netzwerke der Menschen hackt, die ihm was bedeuten, sei es nun seine Psychologin oder seine Jugendfreundin Darlene. Als ihn der mysteriöse Mr. Robot (Christian Slater) anspricht und auffordert, in einer Hackergruppe mitzumachen, die sich auf die ganz Großen des Finanzsystems eingeschossen hat, muss Elliot sich entscheiden: Soll er seine Psychokomfortzone verlassen und gemeinsam mit anderen an etwas arbeiten, das die Welt verändern könnte?
Was an „Mr. Robot“ sofort gefällt, ist der Umgang mit der digitalen Welt. Man nehme nur mal Michael Manns Film „Blackhat“ (2015), in dem der Regisseur an seine Grenzen kam beim Versuch, Cyberkriminalität für den Zuschauer sichtbar zu machen. Kamerafahrten bis hinein in die Glasfaserkabel und auf Ebenen, wo Lichtimpulse von der Größe eines imposanten Blitzes unsere Welt regieren, sollten erfahrbar machen, was Hacker tun. „Mr. Robot“ lässt davon die Finger und investiert stattdessen in eine glaubwürdige Darstellung auf analoger Ebene – kurz: in das Hacken selbst. Wo sind die Bugs, die Schwachstellen im System? Ist es der Mensch selbst, oder vielleicht die Bluethoothverbindung einer Tastatur zum Computer? Das ist mehr als nachvollziehbar, das besorgt den Thrill. Man mag der Serie vorwerfen, sie kritisiere den Kapitalismus aus der Position von Verschwörungstheoretikern. Doch dieser Einwand ist billig, denn Kritik heute funktioniert häufig so – vor allem im Film. „Mr. Robot“ macht das Beste daraus: eine bis zu letzten Minute spannende Serie.
Ab 24. 3. ist die erste Staffel von „Mr. Robot“ auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.