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„23 Meditations“ von Mr. Vertigo: Noch mehr Hoffnung
Auf seinem zweiten Album setzt sich das Jazzquintett um Ursus Bachthaler mit Trauer auseinander – und huldigt Justin Vernon.
Vor vier Jahren hat Mr. Vertigo, die Band um den Gitarristen Ursus Bachthaler, ihr Debütalbum „Hope – Against better Judgement“ veröffentlicht. Nun hat sie sich mit der neuen Platte „23 Meditations“ zurückgemeldet. In den Zwischenzeit gibt es nicht unbedingt mehr Gründe für die Hoffnung, die Mr. Vertigo damals ausgerufen haben. Und doch klingt „23 Meditations“, wie Bachthaler selbst eingesteht, fröhlicher und wärmer als der Vorgänger – und stilistisch noch bunter. Was auch daran liegen mag, dass sich die Gruppe noch weiter vergrößert hat.
Neben Bachthaler selbst an der Stratocaster ist es vor allem die Kombination von gleich zwei Drummern, Daniel Mudrack und Florian „FloW“ Haas, die den Sound von Mr. Vertigo ausmacht. Mit von der Partie sind außerdem Marco Maria Nenniger am Bass und, neu beim zweiten Album, Thomas Bauser an diversen Keys. Beim ersten Album waren verschiedene Tracks Musiker:innen gewidmet, die Bachthaler beeinflusst haben. Und dieser Trend findet sich auch auf „23 Meditations“ hier und da wieder, wie etwa der Songtitel „To Bon“ – gerichtet an Justin Vernon alias Bon Iver – beweist. Dessen Einfluss zeigt sich auch im Titeltrack, wie Bachthaler erzählt:
„,23 Meditations‘ entstand im Jahr 2023 in einer Zeit, in der eine grosse Liebe von mir durch einen Hirntumor dahingerafft wurde. In den Monaten des Abschieds habe ich viel über das Sterben und unsere kurze Zeit auf diesem Planeten nachgesinnt und dazu oft die Musik von Bon Iver gehört. Und immer wieder bin ich auf den Song ,Holocene‘ zurückgekommen. Das Gitarrenpicking und der meditative Klang von ,23 Meditations‘ gehen bestimmt auf den starken Einfluss von Bon Ivers Musik zurück.“
Über das ganze Album sagt Bachthaler: „Das neue Album haben wir in zwei lockeren Sessions im Sommer 2024 in Sandhausen eingespielt und es lebt von einem ungezwungenen, freien Jamcharakter, in dem wir nicht die musikalische Perfektion, sondern das spontane Zusammenspiel im Moment feiern.“