„Muxmäuschenstill X“: Der alte weiße Cis-Mann ist zurück

Die Fortsetzung kommt nach 21 Jahren: Jan Henrik Stahlberg ist in der Komödie „Muxmäuschensill X“ erneut Regisseur und Hauptdarsteller.
Nach 20 Jahren Wachkoma möhte Mux erneut die Welt auf den Kopf stellen. Rezensent Rolf von der Reith findet das Streckenweise amüsant, kann mit dem Helden Mux und seinen populistisch-revolutionären Ideen aber sehr wenig anfangen. „Muxmäuschenstill X“ von und mit Jan Henrik Stahlberg startet jetzt in den Kinos
Der Weltverbesserer Mux (Jan Henrik Stahlberg), Held der frechen, unkonventionellen Politsatire „Muxmäuschenstill“ von 2004, ist nach 20 Jahren im Wachkoma zurück. Im vegetativen Zustand hat er ein (wie er meint) weltveränderndes Werk verfasst, das Manifest des „Muxismus“. Voller Überzeugung, dass nur er alle Probleme der Welt lösen kann, schart Mux einen Haufen zu kurz Gekommener aus der tiefsten ostdeutschen Provinz um sich und schickt sich an, mit Guerillataktik das System zu stürzen. Doch Mux ist kein strahlender Revolutionär, sondern verheddert sich in Besserwissertum, kleinlichen Streits mit seinen Helfern – und dann verfällt er auch noch der Liebe zur Sängerin Rike (Sophie Roeder) … Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Jan Henrik Stahlberg zieht sein Ding durch, uns einen zutiefst irritierenden Charismatiker zu präsentieren. Es bleibt dabei immer in der Schwebe, ob wir Mux‘ Piketty-hafte Umverteilungsideologie nun genial oder wahnhaft finden sollen. Im Vergleich zu dem, was der Populismus in der wirklichen Welt anrichtet, ist Mux‘ Zwergenaufstand jedoch eher niedlich – die Realität hat die Story längst überholt. Der Bedarf an weiteren populistischen Bewegungen, und seien sie auch noch so fiktiv, dürfte bei den meisten Menschen gering sein.