Neue Bestätigungen für das Harbour Front Literaturfestival 2025

Das Line-up wird immer spektakulärer: Auch Leif Randt (Foto), Thomas Melle, Carolin Emcke und Marco Wanda sind in Hamburg dabei.
Vom 20. September bis 19. Oktober 2025 verwandelt sich Hamburg erneut in eine große Bühne für die Literatur: Das Harbour Front Literaturfestival kehrt zurück! 2025 markiert nicht nur einen Neustart, sondern auch die Fortführung einer bewährten Tradition: Hamburgs Hafen wird wieder zur lebendigen Bühne für literarische Entdeckungen, kluge Gespräche und große Geschichten.
Das bisherige Programm des Harbour Front Literaturfestivals ist schon spektakulär, doch jetzt legt Festivalleiter Joachim Lux mit neuen Bestätigungen nach. Das hier sind die Highlights:
Thomas Melle: Haus zur Sonne
21. 9. Thalia Gaußstraße, 19:30 Uhr
Thomas Melle ist einer der sprachmächtigsten und kompromisslosesten Autoren unserer Zeit. Nach seinem weltweit beachteten Buch „Die Welt im Rücken“, in dem er sein Leben mit bipolarer Störung literarisch verarbeitet hat, legt Thomas Melle nun einen Roman vor, der die Grenzbereiche zwischen Autobiografie und Fiktion, zwischen Sehnsucht und Depression und letztlich zwischen Leben und Tod weiter auslotet.
Wie viel Selbstbestimmung ist möglich, wenn das Leben von einer psychischen Krankheit fremdgesteuert ist? Wonach sehnt sich einer, der nichts mehr zu verlieren hat? Und wie könnte es aussehen, das letzte Glück? Willkommen im „Haus zur Sonne“, einer Institution, die zugleich Wunscherfüllungsmaschine wie Abschaffungsapparat ist. Lebensmüde und todkranke Menschen liefern sich in diese vom Staat finanzierte Klinik ein, um jeden nur erdenklichen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen und dann – ohne großes Aufsehen – aus dem Leben zu scheiden. Aber will, wer nicht mehr leben will, wirklich sterben? Thomas Melle geht unseren Sehnsüchten und Todestrieben auf den Grund und liefert so eine radikale Skizze der Conditio humana.
Marco Wanda: Dass es uns überhaupt gegeben hat
8. 10. Große Freiheit 36, 19:30 Uhr
Der Musiker und Autor Marco Wanda betritt mit seinem ersten Buch neue kreative Pfade und wirft einen offenen, als auch sehr ehrlichen Blick zurück auf seinen Werdegang voller Aufbruch und Niederschlägen, Bühne und Stille, Jugend und Vergänglichkeit. Aus seinem Leben als Frontmann der Band Wanda berichtet er von Herkunft, Freundschaft, Verlust, und dem Wunsch, auf seinem Weg Spuren zu hinterlassen.
„Was soll’s – das Leben ist ein Urlaub vom Totsein, und auch wenn wir keine Ahnung hatten von irgendwas – das hier fühlte sich wie Leben an.“ On the road mit Marco Wanda! Der Bandleader und Songwriter von Wanda hat ein Buch geschrieben. Er erzählt die Geschichte eines Erfolgs und verschweigt nicht den Preis, den man dafür zahlt, er erzählt von Wien und den Menschen, die diese Stadt ausmachen, von einer Künstlergeneration, die „zum lebenden Kult“ geworden ist. Ein bestechend ehrliches Buch über einen, der mehr erreicht hat, als er sich jemals vorstellen konnte – und der überlebt hat. Ein großes, ein grundsätzliches Buch über Tod und Verlust, über Musik und Freundschaft.
Carolin Emcke: Respekt ist zumutbar
11. 10. Deutsches Schauspielhaus, 20 Uhr
Wie umgehen mit Gewalt und Menschenfeindlichkeit? Was lässt sich autoritären Regimen und Angriffen auf Freiheit und Gleichheit entgegensetzen? Und was bedeutet Humanismus heute? Mit unbestechlichem Blick seziert Carolin Emcke soziale und politische Konflikte und fordert zum Widerspruch gegen Ausgrenzung und mangelnde Empathie. Wer wollen wir sein in Zeiten der Zerstörung von Demokratie und Wahrheit? Carolin Emckes neues Buch versammelt Kolumnen und Reden aus den letzten zehn Jahren.
Carolin Emcke ist eine der wichtigsten intellektuellen Stimmen der Gegenwart. Die promovierte Philosophin arbeitete viele Jahre als Auslandsreporterin und Kriegsberichterstatterin, unter anderem für den Spiegel und Die Zeit. Für ihr journalistisches und publizistisches Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2016), dem Lessing-Preis und dem Otto-Brenner-Preis. In ihren Büchern und Essays setzt sie sich immer wieder für gesellschaftliche Offenheit, demokratische Teilhabe und gegen jede Form von Diskriminierung ein.
Leif Randt: Let’s talk about Feelings
12. 1o. Thalia Gaußstraße, 20 Uhr
Leif Randt ist einer der präzisesten Stilisten der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine Romane erzählen mit ironischer Eleganz von Zukunftsvisionen, Lebensentwürfen und dem schillernden Vagen zwischen Nähe und Distanz.
Marian Flanders, 41, verkauft in seiner Westberliner Boutique die vielleicht schönste Kleidung der Welt, aber finanziell erfolgreich ist der Kenting-Beach-Store nur selten. Als seine Mutter Carolina — ein einst ikonisches Fotomodell — nach langer Krankheit verstirbt, richtet Marian eine alternative Trauerfeier für ausgewählte Gäste aus. Auf dem ehemaligen Partyboot seines Vaters hält er eine entwaffnende Rede, co-formuliert von seinem besten Freund, und streut die Asche seiner Mutter auf den Wannsee. Marian glaubt, dass mit diesem Ereignis die freudlosere Hälfte des Lebens beginnt. Doch es folgt ein Jahr der Verwandlung. Erfolgreiche Halbgeschwister und ambivalente Flirts führen Marian etwa an den Plaza Konami, nach Sapporo, Neu-Delhi und Wolfsburg. Aus falscher Freundlichkeit wird warmherziger Trotz, aus unterkühlter Traurigkeit erwächst stille Euphorie — Let’s talk about feelings.
Das komplette Programm gibt es auf der Homepage des Harbour Front Literaturfestivals 2025
Wer sich für das Harbour Front Literaturfestival 2025 interessiert, sollte auch die Termine der Lesereise von Ocean Vuong checken