Nick Park, Peter Lord: Peter Lord & Nick Park
Plastilin ziehen die beiden oscarprämierten „Wallace & Gromit“-Erfinder Peter Lord und Nick Park jedem computeranimierten Bild vor. Ihre Trickfilme sind deshalb Handarbeit – und große Erfolge beim Publikumt. Das neueste Projekt der beiden knuffigen Engländer, „Hennen rennen“ (ab 10. 8. in deutschen Kinos), spielte in den USA bereits zum Start 17,5 Millionen Dollar ein.
city.mag: Mr. Lord, Mr. Park, schmeckt Ihnen Hühnchenfleisch noch?
Peter Lord: Doch, doch wir haben kein Problem damit.
city.mag: Die Hühnerfarm in ihrem Trickfilm sieht mit den Wellblechhütten und all dem Stacheldraht aus wie ein Gefangenenlager. Eine Kritik an der Massentierhaltung?
Nick Park: Oh, nein, das war nie unsere Absicht. Wir wollten eine Geschichte über die Suche nach der Freiheit erzählen. Angelehnt an den Ausbruchsfilm „Gesprengte Ketten“ mit Steve McQueen – nur sind eben hier Hühner die Hauptdarsteller. Aber vermutlich wird die Hühnerfleischindustrie bald sauer auf uns sein. Denn auch nach dem großen Erfolg von „Babe“ aßen die Leute deutlich weniger Schweinefleisch.
city.mag: Sie arbeiten mit der Stop-Motion-Technik, bewegen ihre Figuren Bild für Bild. Wie lange haben Sie gebraucht, bis Ihre „Revoluzzer-Hühner“ leinwandreif waren?
Park: Für das Drehbuch und die Anfertigung der Puppen brauchten wir zweieinhalb Jahre. Die Dreharbeiten nahmen uns noch mal 18 Monate in Anspruch, also insgesamt vier Jahre.
city.mag: Disney hatte Ihnen einen Vertrag angeboten. Wäre es so nicht schneller gegangen?
Lord (streichelt Ginger, die Hühnerpuppe): Sicher, aber wir sind nun mal misstrauisch gegenüber Hollywood. Auch wenn nun Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg unsere Produzenten sind, haben wir durchgesetzt, dass unser Film nicht drüben, über dem großen Teich, sondern in Bristol hergestellt wurde. Das war uns wichtig.
city.mag: Rocky, der Hahn, ist ein Weiberheld, ein Angeber – und Amerikaner …
Park: (lacht) So habe ich nach dem Krieg die GIs erlebt, die zu uns kamen. Glamourös, locker – und alle unsere Frauen lagen ihnen zu Füßen.
Interview: Kornelia Doren