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Nicole Kidman

Von wegen Scheidungsopfer: Erst seit Nicole Kidman nicht mehr ehelich an Tom Cruise gebunden ist, startet sie richtig durch und dreht drei Filme pro Jahr. „Unterwegs nach Cold Mountain“ zeigt das 36-jährige Rothaar als sehnsuchtsvoll Liebende im amerikanischen Bürgerkrieg. Aber eigentlich will sie nur eins: So werden wir ihre Eltern.

kulturnews: Miss Kidman, man hört andauernd Gerüchte über diverse neue Freunde. Ist da was dran?

Nicole Kidman: Ach wo! Ich bin nach wie vor Single und alleinstehende Mutter, die ihre beiden Kinder erzieht. Meine Kinder haben einen Vater, und ich sehe derzeit keinen Grund ihnen einen Stiefvater zu geben. Ich habe beschlossen, über einen Mann in meinem Leben erst zu reden, wenn ich verheiratet bin. Und bei mir ist es nun mal so: Entweder ich bin verheiratet oder nicht. Ich bin eine Ein-Mann-Frau, total monogam.

kulturnews: Haben Sie nach der Scheidung von Tom Cruise Vorbehalte gegen eine neue Ehe?

Kidman: Nein, ganz und gar nicht. Ich war gern verheiratet, spielte gern Familie. Und ich habe ja auch großartige Vorbilder: Meine Eltern feiern Ende Dezember ihren 40. Hochzeitstag. Ich habe allerdings zu meiner glücklich verheirateten Schwester Antonia gesagt, dass sie die Rede halten muss. Ich bin dafür wohl ungeeignet! (lacht)

kulturnews: Was bewundern Sie an Ihren Eltern?

Kidman: Meine Mutter zog zwei Mädchen groß, und gab alles auf, um für ihre Familie da zu sein. Sie hat eine ungeheure Allgemeinbildung und ein abgeschlossenes Studium, aber sie entschied sich gegen eine Karriere, weil sie als Mutter ihr Bestes geben wollte. Ich war immer meiner Mutter näher. Was meinen Vater betrifft: In den letzten Jahren und nach all dem, was mir da privat widerfahren ist – da rennt ein Mädchen eben zu seinem Vater. Und er war da, er stand mir zur Seite und zeigte mir, dass ein Mann auch anders sein kann – stark und würdevoll gleichzeitig. Er ist der einzige Grund, dass ich nichts gegen Männer habe, dass ich nicht den Glauben an das Gute in Männern verloren habe.

kulturnews: Ihr Vater ist Psychiater. Was ist der beste Rat, den er Ihnen je gegeben hat?

Kidman: Er sagte: ,Nic, nur du kannst auf dich acht geben.’ Das hat mich gelehrt, für mich selbst und alles, was ich tue, verantwortlich zu sein.

kulturnews: Fällt Ihnen die Wahl ihrer Filme schwerer nach dem Oscar für „The Hours“?

Kidman: Nein, ich suche meine Projekte immer nach der Qualität aus, auch wenn ich meine Wahl sehr instinktiv treffe. Ich fühle mich herausgefordert. Nicht nur bei den Emotionen einer Rolle, sondern auch davon, was die Person, die ich spiele, lernen muss. Für „Cold Mountain“ musste ich Klavier spielen. Zum Glück hatte ich das als Kind gelernt, aber ich musste üben, weil Anthony Minghella wollte, dass ich Chopin spiele.

kulturnews: Wurden Sie bei den Dreharbeiten in Rumänien von den Paparazzi verschont?

Kidman: Ja, total! Ich war dort eine völlig andere Frau in einer völlig anderen Welt. Ich sah aus wie eine Bäuerin. Außerdem filmten wir in einer totalen Einöde. Es war sehr schwer, da überhaupt hin zu kommen – über holprige Sandstraßen und gute vier Stunden von der nächsten Stadt entfernt. Das tut sich nicht mal der ehrgeizigste Paparazzo an!

kulturnews: Sie sind dafür bekannt, dass Sie am besten und liebsten arbeiten, wenn Sie mit ihren Regisseuren eine Vater-Tochter-Beziehung aufbauen. War das mit Anthony Minghella auch so?

Kidman: Anthony sagte zu mir: ,Ich wollte dich für diese Rolle, weil sie zu dir passt. Ich will, dass du dich selbst spielst.’ Das ist das Schrecklichste, was man zu einem wahren Schauspieler sagen kann, denn es ist das Letzte, was ein Schauspieler weiß. Er versteckt sich selbst ja in den Charakteren anderer Personen. Dann sagte Anthony: ,Zeig mir dein Herz.’ Und das machte auf einmal Sinn. Ada, die Frau, die ich spiele, hat eine sehr simple, gradlinige Einstellung zum Leben. Sie wartet auf den Mann, den sie liebt, weil sie an die Liebe glaubt, und daran, dass Liebe alles besiegt. Das bewundere ich. Das ist heutzutage etwas sehr Seltenes.

kulturnews: Sie warten im Film auf Jude Law Als er dann endlich da ist, kommt es nicht mal zu einer richtigen Liebesszene …

Kidman: Ja, aber die beiden haben einen außerordentlich langen Kuss! (lacht) Glauben Sie mir: Der zwingt Sie und das Publikum in die Knie!

Interview: Elisabeth Sereda

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