Nils Petter Molvær beim Norwegian Digital Jazz Festival
Nils Petter Molvær ist ein Gratwanderer. Mit einem Fuß im Jazz und einem im Rock erzeugt der Trompeter Klänge, die an Intensität kaum zu überbieten sind.
Spätestens seit der Veröffentlichung seines Albums „Khmer“ gehört Nils Petter Molvær zu den ganz großen Namen des skandinavischen Jazz. Auf dem Album, das 1997 bei ECM erschienen ist, hat der Trompeter akustische Jazzklänge mit elektronischen Sounds und eingespielten Drum’n’Bass-Beats zusammengeführt und dem Jazz damit den Weg ins 21. Jahrhundert geebnet. Für die Platte wurde Molvær nicht nur erstmalig mit dem Spellemanprisen, das norwegische Gegenstück zum Grammy, ausgezeichnet, sondern erhielt auch den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik.
Auch wenn Molvær die elektronischen Elemente heute deutlich moderater einsetzt, bleiben musikalische Gratwanderungen für seine Arbeit zentral. In seinen jüngeren Kompositionen sind es vor allem Noise- und Rocksounds, bei denen der 60-Jährige sich bedient. Überraschend ist es da nicht, dass er sich gemeinsam mit dem Bassisten Jo Berger Myhre und dem Schlagzeuger Erland Dahlen auch mal Radioheads „True love waits“ vorknöpft und dabei ganz tief in die wuchtigen Soundscapes abtaucht, die er erschafft.
Weil Molvær den Klang seiner Trompeter auch elektronisch verfremdet, ist es leicht zu vergessen, welches Instrument er gerade eigentlich in der Hand hält. Dem Widerspruch zum Trotz klingt Molvær gerade deswegen so unverkennbar nach sich selbst.
Das Konzert von Nils Petter Molvær ist seit dem 19. 11. auf der Website des Norwegian Digital Jazz Festivals abrufbar. Ebenfalls dort können Eintrittskarten sowie Wochenpässe gekauft werden. Zusätzlich zu dem Auftritt, der im legendären Osloer Klub Sentralen aufgezeichnet wurde, gibt es auch ein Interview mit Nils Petter Molvær auf der Website.