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„Der Hannibal Komplex“ in Hamburg und Köln : KSK-Soldat André S. im Fadenkreuz des Nö Theaters

Das Nö Theater spielt im Polittbüro sein aktuelles Stück „Der Hannibal Komplex“
Der Hannibal Komplex (Foto: Klaudius Dziuk)

Das Kölner Nö Theater nimmt in dem Stück „Der Hannibal Komplex“ die rechtsextreme Szene Deutschlands ins Visier. Jetzt in Hamburg und Köln.

Im Herbst letzten Jahres hatte Der Hannibal Komplex in Köln Uraufführung, jetzt kommt das Kölner Nö Theater mit dem Stück über das rechtsextreme Netzwerk nach Hamburg, um die Koproduktion mit dem Polittbüro auf dessen Bühne zu spielen.

Das Nö Theater ist bekannt für sein dokumentarisches Theater. Mit dem Stück Der Hannibal Komplex widmet sich die Theatertruppe dem rechtsextremen Netzwerk Hannibal und seinen Aktivitäten, dem die Tageszeitung taz online ein ganzes Dossier an Artikeln widmet. Kein Wunder, deckte die taz das Netzwerk im Jahr 2018 doch überhaupt erst auf. Die Arbeitgeber der wichtigsten Mitglieder des Netzwerks Hannibal lesen sich wie das Who ’s who wichtiger staatlicher Einrichtungen: MAD, BKA, Bundeswehr. Das ausgerechnet der Militärische Abschirmdienst gleichzeitig gegen das Netzwerk ermittelte, schuf schon eine wie für einen Thriller gemachte Fallhöhe und lässt wie immer die Frage aufkommen: Wie sollen staatliche Einrichtungen Teil der Lösung sein, wenn sie schon Teil des Problems sind? Das Bühnenstück konzentriert sich auf den KSK-Soldaten André S., der unter dem Pseudonym Hannibal dieses Netzwerk gründete, in denen rechtsextreme Prepper sich auf den Zusammenbruch des politischen Systems in Deutschland vorbereiteten.

Der Hannibal Komplex ist wie alle Theaterstücke des Nö Theaters ein faktenbasiertes, rechercheintensives Stück. Unter der Regie von Asim Odobaši stellen die Schauspielerinnen Julia Knorst, Anne Katharina Müller und Asta Nechajute Fragen zu den Strukturen des rechtsextremen Netzwerks: „Ist mit dem Aufliegen Hannibals die Gefahr durch ein rechtsextremes Netz in den deutschen Sicherheitsbehörden gebannt? Oder war das nur die Spitze des Eisbergs?“ Sie „erzählen die Geschichte des toxisch-männlichen Hannibal-Komplexes, erstellen eine Chronologie der Geschehnisse und stellen Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt.“ Ihr Ziel: „Ein Drahtseilakt zwischen Unterhaltung und Aufarbeitung von Beweisen.“

Das Stück Der Hannibal Komplex wird wird wie immer beim Nö Theater ständig durch neue Rechercheergebnisse aktualisiert und dadurch auch verändert. Die Truppe spielt es in diesem Monat nicht nur in Hamburg, sondern gleich danach auch wieder in Köln. jw

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