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Nora Tschirner

Nora, in „Soloalbum“ und jetzt in „Kebab Connection“ spielst du Frauen, die in ihren Beziehungen klare Grenzen ziehen. Wenn die überschritten sind, machen sie auch schon mal per SMS Schluss. Bist du neidisch auf so viel Konsequenz?

Nö. Per SMS Schluss machen sollte man nicht gerade. Aber ich bin eine der wenigen, die dafür sind, am Telefon Schluss zu machen. Da ist man viel freier und kann sagen, was man wirklich meint, ohne dass dich da einer mit großen Augen anguckt.

Kannst du also gut Schluss machen?

Das ist jedenfalls immer eher mein Part gewesen. Ich bin sowieso ein Mensch, der sich ganz gut mit Sachen abfinden kann. Man sagt ja, dass man eine Beziehung vor ihrem Ende etwa drei Monate lang zu Tode geritten hat. Manchmal merkt man auch ganz schnell, dass eine Beziehung nicht klappt, aber der andere will es noch versuchen, ein Jahr oder zehn. Das finde ich ganz schrecklich.

Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist?

Nicht unbedingt. Ich brauche schon ’ne ganze Weile, ich bin eher ein beziehungsfremder Mensch, ich kann auch sehr gut alleine sein. Man muss mich eher in eine Beziehung reinquatschen als wieder raus. Man trifft sich, redet viel, irgendwann fragt er dann: „Sind wir zusammen?“ ’Ne Trennung geht schneller.

Dein Mittel gegen Liebeskummer?

Die richtige Musik ist ganz wichtig. Aber eben keine traurige Musik, sondern Funny van Dannen. Das ist sehr lustig und relativiert vieles.

Wie lange brauchst du, um dich neu zu verlieben?

Ich finde es dann auch sehr gut, wieder alleine sein. Das braucht wieder ’ne ganze Weile, bis ich rumgucke, wer da in Frage kommen könnte und noch mal länger, um mich wieder verlieben.

In „Kebab Connection“ wirst du Mutter. Erwartest du von einem Mann, dass er sich für seine Familie schlägt?

Da ich mich selber auch für meinen Mann und meine Kinder schlagen würde, würde ich die Bereitschaft schon erwarten. Allerdings finde ich nichts peinlicher, als einen Kerl, der sich in Situationen, die man gerade prima alleine löst, vor einen stellt, einem über den Mund fährt und meint, das regeln zu müssen. Aber wenn’s drauf ankommt, sollte er schon nicht rumwinseln – ich mische dann auch gerne mit (lacht).

Hast du ein bestimmtes Beuteschema?

Nicht wirklich. Habe ich mal gedacht, weil man immer meint, dass man so was hat. Er sollte einfach selber Ideale haben und Träume verfolgen, auch ohne Rücksicht auf mich. Man muss sagen können: Dieser Traum war schon da, lange, bevor Du in mein Leben getreten bist, und ich will eigentlich, dass du mich dabei unterstützt und nicht, dass du ihn mir verbaust. Wenn jemand Sachen für einen Anderen aufgibt, ist das für mich nicht die ideale Beziehung. Dass er Humor hat, der lustigste Mensch der Welt ist und groß und stark – das ist schon so ein Beuteschema bei mir. Aber im Grunde muss dass jemand sein, bei dem mein Herz klopft. Und dann im richtigen Moment: Zack! Von hinten durch die Brust ins Auge, und fertig ist der Lack!

Interview: Ralf Krämer

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