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Norbert Kron / Amichai Shalev: Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen

Sich beim Fußballspiel der Autorennationalmannschaften von Israel und Deutschland als Gegenspieler kennenzulernen und ein gemeinsames literarisches Projekt mit israelischen und deutschen Autoren in Angriff zu nehmen, um rauszukriegen was die einen über die anderen denken, ist mehr als lobenswert. Aber dann sollten Texte gut übersetzt und redigiert sein. Denn wenn sich in einem lauten Club Menschen ins Ohr flüstern oder wenn ein Mann zu seiner Frau sagt: „Ich werde deinen Hintern hüten, keine Angst, dafür ist er mir zu wichtig“, sie aber nicht in den Arsch ficken will, wenn tiefe Stimmen aus der Höhe der Bäume herabfallen und intimes Lächeln Lippen befeuchten kann, dann – das sage ich, ohne Hebräisch zu können – hat man sich beim Übersetzen zu wenig Mühe gemacht, literarische Bilder passend ins Deutsche zu übertragen. Dass die Texte in der Qualität der Themen wie der Durchführung große Unterschiede aufweisen: geschenkt. Denn es sind wunderbare bis komische Liebesgeschichten dabei wie die von Sarah Stricker („Der neue Deutsche“), aber auch nervige Texte wie Eva Menasses „Stein im Schuh“. Die Österreicherin kann die Shoah wie auch Palästina nicht wegstecken wie andere Verbrechen in der Geschichte und setzt so beides auf eine Stufe. So ein Blödsinn.

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