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„One Lane Bridge“ David Lynch grüßt aus der Provinz

„One Lane Bridge“ handelt von einem Mordfall in der Provinz. Arte zeigt die Neuseeländische Serie um den Detective Ariki Davis in Queenstown.

One Lane Bridge lässt sich Zeit mit der Geschichte, die erzählt werden will. Ariki Davis (Dominic Ona-Ariki) ist neuer Detecitive im Neuseeländischen Queenstown. Als der Māori von seinem Chef Stephen Tremaine (Joel Tobeck) vom Flughafen abgeholt wird, geht es auf dem Weg zur Polizeistation erst mal beim Farmer Andrew Ryder vorbei. Grub, wie er von allen genannt wird, hat ein Problem: Sein demenzkranker Vater ist mal wieder ausgebüxt, und das ist im ländlichen Neuseeland mit seiner Weitläufigkeit schon ein kleines Problem. Also machen sich alle auf die Suche nach dem alten, aber noch rüstigen Mann. Einen Tag später ist Grub tot. Auf den ersten Blick hat er sich von der One Lane Bridge gestürzt und das Genick gebrochen. Nur Ariki ist anderer Meinung und möchte gerne intensiver ermitteln. Bei seinem Chef stößt er damit auf großes Befremden … One Lane Bridge wird jetzt auf Arte und in der Mediathek gezeigt.

Schon in dieser ersten Viertelstunde der Krimiserie One Lane Bridge macht Regisseur Peter Burger klar, dass er Charaktere bis ins kleinste Detail ausleuchten will. Grubs Frau wird immer mit einer Art Bastflasche in der Hand gezeigt, aus der sie regelmäßig trinkt. Doch nicht Wasser befindet sich in der Flasche, sondern Hochprozentiges: Kate ist Alkoholikerin. Auch die Charaktere aller weiterer Menschen aus Queenstown sind zunächst unergründlich – man möchte meinen, David Lynch habe sie sich ausgedacht.

One Lane Bridge: Die Selbstmordbrücke

Die Serie besticht vor allem durch eine intensive Sound-Bild-Schere. Häufig eingesetzte Drohnenkameras zeigen das Personal immer wieder vor der bestechend schönen Landschaftkulisse Neuseelands. Der Score aber macht aus jeder noch so schönen Szene irritierende Momente. Lächelnde Menschen hinter der Glaswand im Restaurant werden den Beobachtenden verdächtig und fremd, jede neutrale Szene kippt um ins latent Bedrohliche. Die Kleinstadt hat überall und ohne Ausnahme ihre Abgründe. Am intensivsten aber sind die sich immer wiederholenden Momente, in denen die One Lane Bridge mit vielen Leichen auf, unter und neben der Brücke gezeigt werden: Sie ist eine beliebte Selbstmörderbrücke.

Ariki, der die Gabe besitzt, Tote sehen zu können, hat seine innere Ruhe schon bald verloren. Bereits in der ersten Folge fragt ihn sein Chef, ob er irgendwelche Leiden habe, die ihn dienstunfähig machen. Das ist ein Scherz, doch dahinter steckt ein ernsthaftes Problem. Werden sie gemeinsam den Fall lösen können? jw

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