Ozark Henry: Interview
Belgien gilt ja nicht gerade als Hauptexporteur populärer Musik in Europa. Um so überraschender das Auftauchen von Ozark Henrys neuem Album „This last warm solitude“ (Sony), einer Mischung aus Tricky und Bowie.
KULTUR!NEWS: Piet, wer von beiden bist du, Ozark oder Henry?
Piet Goddaer: Keiner. Ozark ist Henry ist Ozark, so wie bei Dr. Jeckyll und Mr. Hyde.
K!N: Du hast Gitarre und Piano gelernt. Woher kommt deine Faszination für elektronische Musik?
Goddaer: Die Musik an sich finde ich gar nicht so faszinierend. Aber der Einsatz von Elektronik erlaubt es mir, einen kompletten Song im Alleingang zu produzieren, ohne auf die Hilfe anderer Musiker angewiesen zu sein. Ich bin halt jemand, der lieber alleine arbeitet. Außerdem habe ich so immer die absolute Kontrolle über mein Werk.
K!N: „This last warm solitude“ hat einige depressive Momente. Würdest du dich selbst als glücklich bezeichnen?
Goddaer: Auf jeden Fall. Ich bin ein glücklicher Mensch, der allerdings in der letzten Zeit einige unschöne Dinge erlebt hat. Diese in meinen Texten zu verarbeiten, hilft mir, besser mit ihnen umgehen zu können.
K!N: Im Booklet zur neuen CD findet man auf 16 Seiten nur ein einziges Foto von dir. Machst du dich absichtlich rar?
Goddaer: Das Foto ist nur da drin, weil meine Plattenfirma darauf bestanden hat. Ich selbst will nicht im Rampenlicht stehen. Meine Musik sollte es tun. Außerdem kann man doch viel freier an eine Platte herangehen, wenn man kein Gesicht vor Augen hat.
K!N: Laut Nostradamus geht dieses Jahr die Welt unter. Was tust du in Erwartung dieses Ereignisses?
Goddaer: Die Welt ist am Ende, weil wir es so wollen. Ich würde mich jedenfalls zu Tode lieben, bevor die Prophezeiung eintritt.
Interview: Andreas Herz