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Pathos München: Das Oktoberprogramm im neuen schwere reiter

Pathos München im schwere reiter: „Innuendo“ von Lea Ralfs und Jan Geiger
(Foto: Michael Mönnich)

Der Neubau des schwere reiter hat eröffnet – und das Pathos München ist im Oktober voll dabei mit Premieren und Gastspielen.

Das Pathos München hat eine neue, alte Heimat, neben dem eigentlichen Haus im Kreativquartier an der Dachauer Straße. Direkt gegenüber der alten schwere-reiter-Halle am Leonrodplatz ragt der neue schwere reiter, ein markanter Spundwandbau, in den Münchner Himmel. Ein neuer Ort für Tanz, Theater und Musik! Bis zum 31. Oktober laufen die Eröffnungswochen, in denen für insgesamt sechs Wochen beide Hallen parallel bespielt werden. Aus der Sparte Theater präsentiert das Pathos im Oktober große Gastspiele, drei Premieren und öffnet die Bühne für das Spielart-Festival.

Pathos München im schwere reiter: Von Jane Austen, Freddie Mercury und Friedrich Nietzsche

Jede Veränderung, jeder neue Ort und jedes neue Zuhause eröffnet auch die Möglichkeit zur Selbstreflexion und stellt die eigene Identität in Frage: Vom 7.  bis 9. Oktober nimmt Caitlin van der Maas die Zuschauerinnen und Zuschauer in ihrem Musiktheater „Karl im All zu Hause“ mit auf Identitätssuche. Die beiden Figuren Pamela und Karl erforschen das Ich in der realen und in der virtuellen Welt; das Stück verhandelt dabei in fünf Liedern und Bildern Fragen nach einer Online-Identität und kultureller Aneignung in der Popmusik.

Pathos München im schwere reiter: „Forever“ von Tabea Martin
Pathos München im schwere reiter: „Forever“ von Tabea Martin Foto: Nelly Rodriguez

Mit grundlegenden Konflikten geht es am 11. und 12. Oktober dann weiter mit Thermoboy FK und ihrer Theaterperformance „Age of Empathy“. Die Künstler erforschen die Konstruktion von temporären Gemeinschaften und fragen sich: Wie wollen wir leben? Thermoboy FK bleiben gleich im schwere reiter und blicken am 15. und 16. Oktober mit „Stolz und Vorurteil“ durch das berühmte Sittengemälde von Jane Austen auf die Verbindungen zwischen Liebe und Geld, Zusammenleben und individueller Freiheit. Acht Männer spielen Frauen-und  Männerrollen und stellen sich Fragen nach Repräsentation, Sichtbarkeit und Privilegien. Auch im nächsten Stück wird Existenzielles verhandelt: „Innuendo“ erzählt eine Biografie zwischen Großvaterfiguren, Freddie Mercury, Kriegstagebüchern, HIV und Nationalsozialismus. Gemeinsam entwerfen Regisseurin Lea Ralfs und Autor Jan Geiger vom 20. bis 22. Oktober eine episodenhafte Lebensgeschichte, in der dokumentarische Aufzeichnungen, Imagination und die Sehnsucht einer Enkelin nach Klarheit aufeinandertreffen. Freddie Mercurys Musik lässt die Lebenswege der Protagonisten verschmelzen und neue Persönlichkeiten entstehen.

Wie denken Kinder über das Sterben und die Unsterblichkeit?

Vom 25. bis 27. Oktober arrangiert Stefan Kastner in „Ankündigung einer Vorarlberger Theatergruppe in Zeiten der Pandemie“ ein Potpourri an Menschen zwischen Leinwand und Bühne. In einem Götterkundemuseum treffen Alltagsfiguren auf diebische Betrüger:innen, eine göttliche Erkennungsmaschine und auf den herumstreunenden Friedrich Nietzsche kurz vor seiner Verwandlung in eine Pflanze. Mit „We call Wonder“ bleibt man in einem Schwebezustand zwischen Reenactment und Varieté. Die neue Performance von Christiane Huber wird vom 27. bis 29. Oktober im Rahmen des Spielart-Festivals aufgeführt. Zum Abschluss des Monats ist die Schweizer Choreografin Tabea Martin mit ihrer Tanzperformance „Forever“ zu Gast. Wie denken Kinder über das Sterben und die Unsterblichkeit? Fünf Tänzer:innen bringen die Erzählungen aus Workshops mit Basler Primarschulklassen auf die Bühne und kreieren dabei eine Welt der Unsterblichkeit, in der antike Götter wieder zum Leben erweckt werden.

Pathos München: der Neubau des schwere reiter
Pathos München: der Neubau des schwere reiter Foto: Oliver Jeist

Über Pathos München

Pathos München, ehemals Pathos transport theater, war bereits in den frühen 1980er-Jahren ein renommiertes Münchner Off-Theater. Es bildet zusammen mit dem Atelierhaus die kulturelle Saat des Kreativquartiers und zeigt an den beiden Spielstätten Pathos Theater und schwere reiter ein generationsübergreifendes Programm aus Theater, Tanz, Performance, Musik und diskursiven Formaten. Das Haus erhält eine institutionelle Förderung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München. Träger der Spielstätte ist der gemeinnützige Verein Pathos München e.V. Seit 2019 wird das Pathos von Judith Huber und Lea Ralfs geleitet. Pathos München engagiert sich in regionalen, überregionalen und internationalen Künstler:innen-Netzwerken. Es ist Teil des Netzwerks Freier Theater, einem Zusammenschluss freier Spielstätten aus verschiedenen deutschen Bundesländern, und Mitglied des IETM (International Network for Contemporary Performing Arts). Unter schwere reiter theater ist Pathos München Mitinitiator und Mitbetreiber der Spielstätte schwere reiter.

Über schwer reiter

Im Jahr 2008 entstand die Spielstätte schwere reiter auf Initiative von Tanztendenz München e.V.,  Pathos München e.V. und Kunstbahnsteig/Karl Wallowsky, an dessen Stelle mit der Gründung der GbR schwere reiter 2019 scope – Spielraum für aktuelle Musik trat. Schnell etablierte sich das schwere reiter bei Publikum und Künstler*innen als fester Spielort für die freie Münchner Szene. Die drei Partnerinsitutionen verantworten unabhängig voneinander ihr jeweiliges Programm der Sparten Tanz, Theater und aktuelle Musik.

Der Fokus liegt dabei auf der Münchner Freien Szene, die hier Raum findet zum Proben, Produzieren, Vernetzen, Aufführen und Experimentieren. Ziel ist es den Künstler:innen der Stadt und deren Gästen größtmöglichen Freiraum zu gleichzeitig professionellen Bedingungen und günstigen Konditionen zu bieten. Für Festivals wie Spielart, Dance, Münchener Biennale, Rodeo oder Rampenlichter ist das schwere reiter als Spielstätte eine gesetzte Größe. Am 17. September hat der schwer reiter sein neues Haus bezogen.

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