„Pavarotti“ bei Arte: Der Tenor der Herzen
Die Doku zeigt den berühmten Opernsänger, der stets Hochkultur mit Popkultur versöhnen wollte, privat, auf der Bühne und mit seinen Freunden wie Bono.
Heute bei Arte und bis 29. Dezember in der Arte-Mediathek verfügbar: Ron Howards Dokumentation über den legendären Tenor Luciano Pavarotti.
„Manche singen große Opern. Luciano Pavarotti war selbst große Oper.“ Dieses Zitat von U2-Frontmann Bono, der mit dem 2007 verstorbenen Luciano Pavarotti befreundet war, fasst gut zusammen, wie Regisseur Ron Howard sich dem Opernstar in seiner Doku filmisch nähert. Howard ist eher für Hollywoodhits wie „Apollo 13“ und „The Da Vinci Code – Sakrileg“ bekannt, hat sich in den letzten Jahren aber vermehrt dem Dokumentarfilm zugewandt und Filme über ein Festival des Rappers Jay-Z („Made in America“) und über die Beatles („Eight Days a Week“) und ihre Liveauftritte 1962–66 gedreht.
Hier stellt Howard zwar den Privatmann Pavarotti in den Mittelpunkt, nicht vornehmlich den Künstler Pavarotti. Aber er zeigt auch den schwergewichtigen Mann zumeist beim endlosen Touren und Singen, bei Liveauftritten überall auf dem Globus, in Arenen, Opernhäusern und Konzertsälen in der US-Provinz. Pavarotti erscheint dabei als ein Mann, der wohl zu keinem Konzertangebot jemals Nein gesagt hat – und der genauso für die Oper und das Singen lebte wie für andere Menschen. Aus unveröffentlichten Videoaufnahmen und Interviews mit Pavarottis Familie, seiner zweiten Frau und seine Wegbegleitern setzt sich das Profil eines Mannes zusammen, für den die Musik alles war, weil sie all das ausdrückte, was das menschliche Leben ausmacht: Liebe, Leid, Verzweiflung, Hoffnung, Freude, Tod. Der Welttenor Pavarottti, dem durch seine Massenauftritte mit José Carreras und Placido Domingo und seine zahlreichen Charity-Kooperationen mit Popstars auch der Ausverkauf der Oper vorgeworfen wurde, wollte stets nur lieben und geliebt werden. Und wie geht das besser als bei einem Konzert vor 250 000 Leuten? Für Pavarotti, so sagt der Kommerzregisseur Howard mit seinem Film, war die Kommerzialisierung der Weg in die Herzen möglichst vieler Menschen. Und was wäre an so viel Liebe denn auszusetzen? Luciano Pavarotti war, frei nach U2s Bono, einfach die größte Oper der Welt.