Pavement
Sie sind die Alternative-Legende schlechthin. Dazu mag beigetragen haben, daß sie über ihre teils sanften, teils hektischen, aber immer melodiösen Songs stets Passagen von ätzender Nervigkeit gesprenkelt haben. Aber mit den Jahren wird man sanfter: Die Bedrohung, die der Titel des neuen Album „Terror Twilight“ (Virgin) verspricht, wird angenehmerwiese nicht wahrgemacht. Stattdessen zu hören: feines Songwriting auf der Höhe der Zeit. Die KULTUR!NEWS sprachen mit Mark Ibold, dem Mann am Bass.
KULTUR!NEWS: Mark, ihr geltet als notorisch rastlose Band. Wieso hat die neue Platte diesmal länger gedauert als sonst?
Mark Ibold: Bis zu unserem letzten Album haben wir uns wirklich ziemlich im Kreis bewegt. Erst dann wurde uns bewußt, daß wir unsere Alben im Jahresrhyhtmus herausgebracht hatten. Ich weiß gar nicht, ob wir wirkliche Gründe hatten, uns wieder zusammenzutun, außer daß es uns immer wieder Spaß macht. Stephen Malkmus ist ein sehr produktiver Songwriter, und es ist immer reichlich Material da.
K!N: Rechnet ihr noch damit, jemals in die Profiliga des Musikgeschäftes aufzusteigen?
Ibold: Die Band ist unsere Haupteinkommenquelle, und wir sind heilfroh darüber, daß das seit ein paar Jahren so funktioniert. Einige von uns hatten bis vor zwei, drei Jahren noch reguläre Jobs. Wir sind ja auch kein fester Begriff wie richtige Rockstars. Und wir haben auch noch Interessen, die über die Musik hinausreichen. Wenn uns dieser Job eines Tages keinen rechten Spaß mehr machte, würden wir uns wohl nach einem anderen umsehen.
K!N: Wie wichtig ist es euch, ständig neu und anders zu klingen?
Ibold: Von Platte zu Platte ist es unser Bestreben, uns nicht zu wiederholen. Das ist gleichgeblieben. Vielleicht kommt es einfach mit dem Alter, aber das, was wir mögen und selber hören, ist sicherlich nicht mehr dasselbe, was heutige 16jährige hören. Soll man das nun als Zeichen von Reife deuten? Zumindest beherrschen wir unsere Instrumente besser.
K!N: Sind eure Songs auch Kommentare zur amerikanischen Gesellschaft?
Ibold: Nicht eigentlich Aber: Die Texte sind von einem Amerikaner geschrieben worden; er hat eine scharfe Beobachtungsgabe; ihn interessiert, was um ihn herum vorgeht, er hat Witz und versteht sich auszudrücken; mit anderen Worten, er ist kein typischer Amerikaner. Das sind wir aber alle nicht; und das ist auch das Schöne, in einem so großen Land zu wohnen; es gibt eben nicht nur einen typischen Lebensstil, sondern eine unübersehbare Vielfalt.
Interview: Rolf von der Reith